Na, das war mal eine Überraschung! Ich bin ja seit Dienstag in der Heimat und hatte abends mit einer Freundin noch ein „kleines“ Stelldichein mit einigen Flaschen Sekt. Ich wusste ja nicht, was mich am Feiertag (Mittwoch, 3.10.12) erwarten würde und sie konnte mich ja auch schlecht nach Hause schicken, sonst hätte ich Verdacht geschöpft. Am nächsten Morgen war ich ein bisschen verkatert, hatte mich aber ganz gut im Griff. Schließlich stand ein gemeinsamer Tag mit meiner Mutter und meinen zwei Cousinen an, dachte ich zumindest. Meine Mutter hatte mich im Vorfeld informiert, dass ich diesen Tag für sie und die Cousinen freihalten sollte. Sie habe mit uns einen Ausflug nach Dresden geplant, werde uns aber mit dem Tagesprogramm überraschen. Wir sind also gegen halb 12 losgedüst und meine Cousinen (23 und 16 Jahre) gaben sich total aufgeregt und neugierig, weil ja auch sie (vermeintlich) wissen wollten, was der Tag so bringt. Wir hielten am Bahnhof Dresden Neustadt, wo sich ein Lidl befindet, der auch sonntags und an Feiertagen geöffnet hat. Dort wollte meine Mutter Piccolos für uns kaufen, also stiefelten wir Drei ihr hinterher. Im Lidl auf Höhe des Wurstregals :D stand ich plötzlich alleine da und sah Menschen, die sich Schilder vors Gesicht hielten. Zusammen ergaben sie den Schriftzug „From (Abkürzung alter Name) to (Abkürzung neuer Name), Welcome to your JGA“. Plötzlich fingen die 12 Weiber an zu schreien und zu jubeln, und dann fiel der Groschen auch bei mir. Sogar meine Freundin, die ich aus Stuttgart kenne, ist extra angereist! Nun gut, es war natürlich alles sehr aufregend, wir drückten uns alle und draußen vorm Lidl gabs dann erstmal Geschnatter und natürlich Sekt und ich bekam mein T-Shirt. Wir trugen alle dieselben, nur mit den persönlichen Namenskürzeln. Meines hatte natürlich zweierlei Kürzel, das jetzige und das zukünftige.
Meine Mutti fuhr dann wieder nach Hause und wir liefen dann in die Kneipe „Scheune“ in der Dresdner Neustadt, um superlecker zu brunchen. Dort verbrachten wir ein paar Stunden damit, zu essen, zu trinken, zu tratschen, und allerhand Fotos zu machen.
Nach ein paar Besuchen in einer „Fotokiste“, die am Straßenrand stand, holte uns dann unser persönlicher Busfahrer mit einem kleinen schwarzen Bus ab. Wir tourten stundenlang durch Dresden, total entspannt und fröhlich. Der Busfahrer erzählte bisschen was, aber wir kennen die Stadt ja und hauptsächlich dröhnten uns aus den Boxen laut Roland Kaiser, Michael Jackson, Deichkind und Co. entgegen und wir sangen alle lauthals mit. Das war einfach sowas von perfekt, herrlich! Wir machten einige Stops an meinen persönlichen „Hotspots“ in Dresden, zum Beispiel die Uni, die beiden Wohnungen die ich mal bewohnt habe… Der Busfahrer zeigte uns dann auch noch einen Punkt mit toller Aussicht, einen Pavillon hoch über der Elbe. Dort erlebten wir einen traumhaften Sonnenuntergang. Der Busfahrer war übrigens ein richtiges Herzchen, ein ganz lieber, lustiger Mann. Mit dem hatten wir echt Glück.
Während des Busfahrens gab es zwischendrin auch noch ein Quiz, bei dem es nur um mich ging. Jede Freundin musste abwechselnd Fragen beantworten. Bei der richtigen Antwort musste sie einen Schnaps trinken, bei der falschen zwei. Ich war dann meistens die, die jeweils den zweiten Schnaps hinterkippen musste. :D Zum Abendessen machten wir dann bei meinem absoluten Lieblingsdönermann Halt, was ich total witzig fand. Nirgends schmeckt der Dürüm wie dort und ich vermisse das Zeug in Stuggi echt. Wenn ich an Dresden vorbeifahre während Heimatreisen, mache ich dort ohne Scheiß nur wegen des Döners manchmal Halt, fahre extra von der Autobahn ab und durch die halbe Stadt durch. Das wissen die Weiber natürlich und so speisten wir dort alle unsere leckeren Dürüms und bekamen sogar noch Raki aufs Haus, was dem Dönermann ein Ständchen bescherte („Ein Hooooch auf unsern Dönermann, Dönermann, Dönermann…“). Dieses Ständchen hörte der Busfahrer auch ständig, ich glaube er mochte es. ;)
Der letzte Halt war dann eine Karaokebar. Beim Ausstieg kam zufällig Roxette im Radio, so stoppten wir alle und blieben im Bus stehen und brüllten sangen wie die Heidelerchen unser Abschiedsständchen. Der Busfahrer war vermutlich auch bissl froh, als wir endlich weg waren, hihi. Naja, in der Karaokebar konnten wir dann all unsere Stimmgewalt rauslassen, was wir auch taten. Es sind ein paar Mädels gegen 10 gefahren, weil sie arbeiten oder mütterliche Pflichten erfüllen mussten am nächsten Tag. Der harte Kern blieb übrig, denn für uns war ein Hostelzimmer in der Neustadt reserviert, das wir dann gegen halb 2 bezogen. Wir waren total fertig von diesem Tag, der ja schon mittags mit Sekt begann und mit Mixgetränken in der Karaokebar endete. Heiser, gerichtet und todmüde fielen wir ins Bett. Ich konnte allerdings nicht einpennen, weil ich sowas von glücklich über diesen Tag war und ständig alles gedanklich Revue passieren lassen musste. Es war einfach absolut perfekt! Es hat solchen Spaß gemacht, die Ideen mit dem Brunch und dem Bus und der Karaoke waren voll mein Ding. Ich hatte kein Krönchen auf, keine Schärpe um und musste nichts aus dem Bauchladen verkaufen. Es gab keinen Stripper und auch sonst nichts peinliches. Sowas wollte ich nie, weil ich es einfach banane finde.
Zum Glück habe ich diese Trauzeugin und diese Freundinnen, die so einen schönen, gemeinsamen Tag möglich machen und auch aus Stuttgart, München und Berlin anreisen. Ich weiß das sehr zu schätzen und bin ihnen allen von ganzem Herzen dankbar. Könnt direkt heulen wenn ich so dran denke… :)