Was war das da für eine krasse Scheiße am Sonntag? Ich schwöre euch, niemand hat so sehr gelitten wie ich. Außer Jogi Löw vielleicht. ;)
MTM und ich haben uns um 18 Uhr beim größten Rudelgucken in der Innenstadt eingefunden und waren bereits hoffnungslos überfordert. Der große Biergarten war komplett überfüllt, wir quetschten uns durch Menschenmassen, fanden nirgends einen Platz, von dem aus man später hätte irgendetwas sehen können… Stuttgart war einfach dicht, nicht nur hier in dem Biergarten, den wir nach einer Stunde fluchtartig verließen:

Wir trafen noch einen Kumpel von MTM und zogen durch die Innenstadt, bis wir ein letztes kleines Plätzchen im Biergarten eines Cafés gefunden hatten. Es tröpfelte immer mal wieder und die Bildschirme waren so klein und wir so weit hinten, dass eigentlich kaum etwas zu sehen war. Naja, wenn es brenzlig wurde, standen wir immer mal wieder auf und schauten genauer hin, ansonsten war ich eigentlich froh, nicht so viel zu sehen. Ich stand kurz vorm Nervenzusammenbruch! Ein weiterer Kumpel von MTM kam hinzu; der andere interessierte sich gar nicht für Fußball und nahm MTM mit ausführlichen Gesprächen in Beschlag, dem das aber nicht unrecht zu sein schien. Naja, ich litt alleine vor mich hin und ab und zu stand mir der zweite Kumpel bei. Wenigstens einer.
Als endlich das erlösende Tor fiel, zitterte ich wie Espenlaub dem Abpfiff entgegen, mit zusammengekniffenen Augen und zugehaltenen Ohren. Das klingt alles ziemlich psychotisch, ich weiß, ich bin selbst sehr irritiert. Ich habe meinen eigenen Film geschoben, da konnte mir keiner mehr helfen. Aber dann wurden wir Weltmeister! Was für eine Erlösung! Gesprungen, geschrien, gefreut, gelacht, geschaut bis zur Siegerehrung. Und dann zogen wir los, noch zu dritt (der Uninteressierte ging schon vor der Verlängerung nach Hause…), durch die komplett durchgedrehte Stuttgarter City:

Was waaaar das los ey, einfach total herrlich! Alle völlig bekloppt, genau mein Ding! Und ich hatte das Glück, ab Montag Urlaub zu haben! MTM ist freiwillig nochmal arbeiten gegangen, um den Urlaubstag zu sparen, aber er hielt trotzdem tapfer durch. Bis spät in die Nacht zogen wird durch die Gegend, tranken Unmengen an Bier, halfen beim Fahnenschwenken (was für Kaventsmänner, ey, schwer wie Sau!):

Dann liefen MTM und ich los, um irgendwo ein Taxi zu kriegen, aber keine Chance. Wir waren schon nur noch am Rand der Innenstadt, als sich endlich ein Taxifahrer unser erbarmte. Um 3 waren wir zu Hause, ziemlich durch den Wind aber glücklich. MTM hat es geschafft, am nächsten Morgen um 7 aufzustehen und zur Arbeit zu hechten. Ich lag bis viertel 12 im Bett.
Jetzt genieße ich meinen zweiten Urlaubstag gemeinsam mit MTM; wir lassen es schön langsam angehen an diesem freien, sonnigen Vormittag. Jeder macht, wozu er Lust hat. Bei mir ist das TV glotzen, die Nationalmannschaft ist gerade gelandet und kommt gleich zur Fanmeile. Ich genieße es sehr, bei offener Balkontür den Sommer zu spüren und Zeit für’s Fernsehen und immer noch anhaltendes WM-Feeling zu haben.
„Hey, die Sonne scheint, da werd ich mal in kurzen Hosen fernsehen!“