Tagespensum

Da ja unser Kind zwischen 5 und 6 Uhr erwacht jeden Morgen, beginnt unser Tag auch am Wochenende sehr früh. Gestern hatten wir einiges vor und sahen das als tagesfüllend an. Doch am Nachmittag wussten wir schon nicht mehr, was wir noch machen sollen bis zum Abendessen, und die Zeit verging echt sowas von gar nicht! Es klingt gemein, aber es ist halt bei uns wirklich so, dass wir den ruhigen Abendstunden auch ziemlich entgegenfiebern. Es ist schön, gemeinsam mit dem Kind die Welt zu entdecken und das Leben zu leben, aber es ist auch unheimlich anstrengend, den ganzen Tag parat zu stehen und aufmerksam zu sein und kreativ und behütend und tröstend und und und…
Während wir gestern dann aufm Spielplatz mal eine kleine Verschnaufpause hatten, weil der Kleine sich minutenlang und sehr konzentriert mit einem Stock beschäftigte, fassten wir mal unseren Tag zusammen und was wir alles schon gemacht und geschafft hatten und was noch kommt bis zum Schlafengehen. Wir konnten es kaum fassen, dass bei diesem Pensum immer noch Raum für „Wann ist es endlich abends?!“ war.

Frühstücken.
Kind waschen und anziehen.
Aufräumen.
Duschen und fertigmachen.
Kurz paar Kleinigkeiten einkaufen.
Mittagessen für uns alle als Picknick vorbereiten.
Nach Pforzheim fahren.
Autos angucken und probefahren und Beratungsgespräche führen.
Picknick am Straßenrand im offenen Kofferraum.
Zurück nach Stuggi fahren.
Beim Maultaschen-Werksverkauf einkaufen.
Nach Hause fahren, Maultaschen einfrieren, Kind wickeln und umziehen.
Kaffee und Kuchen beim Stadtteilfest nebenan.
Seeehr langsam ein Stück spazieren.
Auf dem Spielplatz abhängen: Schaukeln, rutschen, Klettern, im Sand spielen.
Nochmal seeeehr langsam ein Stück spazieren.
Am Aussichtspunkt mit Blick auf unseren Stadtteil abhängen und Traktoren beobachten.
Griechisches Abendessen in „unserer“ Sportgaststätte.
Wäsche aus dem Keller holen und einräumen.
Kind baden, bettfertig machen und schlafenlegen.
Aufräumen.
19:15 Uhr: Aufatmen!
Couch, Film, Bett.

Heute ist es natürlich wieder völlig anders. Nach einem schönen Frühstück in Familie trinke ich mal schnell meinen Kaffee allein am PC und die Zeit rast davon. Jetzt ist es schon gleich 10 Uhr und ich muss meinen Mann ablösen gehen… :)

60 Gedanken zu „Tagespensum

  1. Wir fiebern den Abendstunden auch entgegen. Es ist so, wie du schriebst: man muss halt nonstop mit dem Kind agieren und permanent aufmerksam sein, so dass es schon ein Highlight ist, wenn das Kind mal ein paar Minuten alleine irgendeine Sache macht. Das ist anders als ein Arbeitstag, denn im Büro kann ich, wann ich will, mal an der Kaffeemaschine stehen oder mal eben verschnaufen. Das geht mit dem Kind tagsüber nicht. Obwohl du ja mal geschrieben hast, dass du morgens eine Stunde Kind im Laufstall parken kannst – was für ein Luxus ist das denn? Ich kanns noch immer nicht fassen ;)

    • es ist auch nicht immer eine stunde, ich brauche manchmal nicht so lange und sobald er mich bei meiner letzten aufgabe während dieser laufstallzeit sieht – frühstück machen – wird er nervös und will raus. ;) aber in der stunde mach ich ehrlich gesagt ja auch nichts wirklich zum runterkommen. ich räume auf, mache mich tageslichttauglich und mache frühstück. und das alles schnell schnell, eine stunde ist nämlich gar nicht sooo viel und ich muss ja auch immer damit rechnen, dass er doch nach mir ruft. ;)

      aber es stimmt schon, es ist insofern ein luxus, als das man morgens mal kurz sich und alles andere in eine vernünftige startposition bringen kann. und dann kann der tag starten. ;)

      wenn ich alleine mit ihm bin, also unter der woche, ist ja zumindest noch der mittagsschlaf da zum runterkommen. ich mache da zwar auch bisschen was im haushalt, aber ich hau mich auch einfach dann hin und lese oder spiele mit dem handy oder so. am wochenende ist das alles immer bisschen anders, da pennt der kleine im auto wenn wir unterwegs sind, und das dann auch meist schon vormittags und dann bis abends nicht mehr. oder wir sind zu hause und legen uns mit ihm hin, weil wir das auch so schön finden. jedenfalls ist der tag echt sehr lang, wenn das kind nicht in seinem bett mittagsschlaf macht so von 12 bis 14 uhr. ich hatte das problem auch am freitag, da hatten wir das kitagespräch vormittags und der kleine ist auf meinem schoß eingepennt, einfach so. er wurde wach beim gehen und ich versuchte es dann nochmal nach dem essen zu hause, indem ich mich mit ihm zusammen hinlegte. keine chancel. er blieb wach und der nachmittag wurde seeer lang. ;)

      • Ja, das ist total verflixt, wenn die einfach nicht einschlafen wollen. Und wenn sie nicht einschlafen wollen, obwohl sie total müde sind, das nervt dann richtig. Oder manchmal trage ich das kleine Cornflake eine halbe Stunde mindestens herum, sie hat die Augen auch manchmal so halb zu und plötzlich ist sie auf einmal wieder fit… So als hätte ihr das Dösen im Arm gereicht… Und dabei male ich mir während der Einschlafbegleitung schon aus, was ich gleich alles tolles mache :D

        • also mte schläft schon ein, mittags und abends halt, relativ zuverlässig (auf holz klopf!). aber eben nachmittags nicht mehr, egal wie müde er ist. ich hab es aufgegeben und ertrage nun das grantige kind. ;)

  2. Genau deshalb habe ich keine Kinder. Soll die ganze Welt mich verdammen und egoistisch nennen, aber so isses eben. Ich liebe Kinder, bin Nichte und Neffen eine liebe Tante und den Kindern meiner Freunde eine geschätzte Blödsinnmacherin und Rumtobepartnerin, aber ich schätze meine Ruhe und meine Zeit für mich eben sehr und mag auch die Verantwortung für eigene Kinder nicht übernehmen. Ich verstehe Dich gut.

  3. Ich hab auch oft abends aufgeatmet. Jetzt schlafen alle, endlich was lesen oder Film gucken . Dann wurde das manchmal so spät. Als ich dann endlich einschlafen wollte, wachte irgendein Kind heulend auf. Mist! 😂
    Ich fiebere heute noch dem Abend entgegen, auch große Kinder können manchmal einen ganz schön auf den Keks gehen. 😄

  4. Ich erinnere mich, dass ich ständig hin und her gerissen war zwischen …schon so viel geschafft und …mein Gott, ein kleines Kind und ich kriege nichts mehr geregelt. Elternsein wird wohl auch ständig von irgend welchen Zweifeln begleitet. Wir hatten auch das Glück, dass sich unser Sohn schon sehr klein gut allein beschäftigen konnte. Er hatte sehr viel Phantasie. Und in dem Alter, in dem dein Kleiner momentan ist, war es das wichtigste, dass man die über Bord geworfenen Sachen schnell wieder in die Krabbelbox zurück legte, wenn er dort „geparkt“ war. Die durfte natürlich nie komplett leer sein… :D
    Das ihr die Abende sehr geniesst, das ist nur zu verständlich. Und dass ihr euch gegenseitig so unterstützt und gleichberechtigt bei Rechten und Pflichten seid, das ist toll – auch wenn es normal sein sollte.
    Ich denke, wenn der Zwerg die ersten Tage und Wochen in die Kita geht, dann wirst du nochmal verschärft an deiner Mutterliebe zweifeln. Aber das ist ja auch normal und geht vorüber. Überhaupt ist alles gut und normal, so wie ihr es macht und fühlt. :-)

    • ja, ich hab das auch, dass ich vieles nicht geregelt bekomme. das was man schafft, ist ja trotzdem alles auch „kindgerecht“ bzw. zumutbar fürs kind. ganz vieles kriege ich mit dem kleinen an der backe gar nicht hin. putzen zum beispiel. dafür haut immer mtm mit ihm für 3 oder 4 stunden ab und ich fetze hier durch.

      danke für deinen zuspruch, du liebe! :)

      • Dafür nicht. Das sind doch nur meine Erfahrungen. Die Selbstzweifel bekommst du ja garantiert trotzdem. ;-)
        Aber sind sie noch ein klitzekleines bißchen leichter zu ertragen. :-)

          • Und ich muss dir leider sagen: Das hört nicht wieder auf. :-(
            ABer es gehört halt zum Leben dazu, dass man sich fragt, ob man alles richtig macht.

          • Liebe Bella. Ich hätte gern zwei Kinder gehabt, aber aus gesundheitlichen Gründen war die zweite Schwangerschaft passè.
            Es war ein Risiko. Ich möchte dir gern Eines ans Herz legen: ihr zwei habt euch für E. entschieden; es wäre auch jammerschade, wenn ihr das nicht gemacht hättet; denn wenn man sieht (liest), wie du und dein Mann und deine Mutti so was von engagiert mit diesem kleinen
            Schatz umgeht, dann weiß man – ohne dabei zu sein – , dass aus ihm
            ein glückliches Wesen werden wird.
            Deine Selbstzweifel kann ich nachvollziehen! Du bist jemand, der alles richtig machen will – und du hast die Verantwortung für dein Kind übernommen. Wenn der kleinste Fehler (vermeintlich) entsteht, zweifelst du an dir. Warum eigentlich? Geh mal in dich und überlege, was du angeblich falsch gemacht hast. Ich glaube nämlich, dass du eine sehr gute Mutter bist! (Nur zur Info: mein M. ist inzwischen 33; und wir haben sehr viele Stationen hinter uns – und was mich sehr glücklich macht, ist die gute Beziehung zwischen uns.
            Und ich kann wirklich nicht behaupten, ich hätte es mit meinen Eltern ebenso erlebt :( )

  5. Ich sehne übrigens auch ohne Kleinkind (meins ist längst erwachsen und aus dem Haus)
    die ruhigen Abendstunden herbei, wenn in der Arbeit der Stress überhand nimmt ;)

    Ein ordentliches Pensum legst du doch eigentlich immer hin, wenn man deine anderen Beiträge liest – fleißig seid ihr :) – und da habt ihr euch einen gemütlichen Abend zu zweit
    redlich verdient. :)

  6. Schön, dass du die Zeit findest, mit dem Kindlein laaaagsam spazieren zu gehen.
    Viele Mütter legen ihre 3/4/5/6jährigen wie Fußkranke in die Karre, weil’s „schneller“ geht.

    Füße sind zum Laufen da und wollen wir wetten, dass die jungen Beine besser und länger laufen als deine/meine ?

  7. Lustig, ich mache mir auch oft diese Listen. Vor allem, wenn ich denke, dass ich nix geschafft habe oder wenn ich mich beim Ausruhen mies fühle, weil ich eigentlich noch 100 Sachen machen müsste.

  8. Neuerdings ändere ich öfters den Plan. Ich hab gemerkt, wenn ich zu viele Dinge durchziehen möchte, bleibt die Menschlichkeit und meine Nerven auf der Strecke. Ich glaube du machst das richtig, du baust dir ein paar Oasen zwischendrin zum ausruhen ein, sehr gut.

    Kaffee und Kuchen bei dir und ich hatte mir heute ausserplanmässig ne Kalbsbratwurst mit Fritten und Zwiebelsaucé gegönnt, obwohl ich eigentlich vorhatte nur schnell ein Brötchen zu mampfen.

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