Mittwoch, 10:45 Uhr, und ich sitze hier am PC mit einem Kaffee. Allein. Was sagt uns das? Richtig, mein Söhnchen ist in der Kita und ich habe genug Zeit für ein paar Worte. Es sieht ganz so aus, dass die Eingewöhnung morgen abgeschlossen sein wird, also nach 3 Wochen. Nach den ersten 3 Tagen, an denen ich mit dem Kleinen zusammen immer für so 1-2 Stunden in der Kita war und alles einfach super lief, begann das Drama. In der ersten Trennungsstunde akzeptierte er mein Gehen ohne zu weinen. Nach 10 Minuten fiel er bisschen unglücklich hin und brüllte bitterlich los. Er ließ sich Gott sei Dank beruhigen von seiner Bezugserzieherin, aber dann umarmte das einzige Mädchen in der Gruppe ihn zu heftig und beide fielen mit einem Knall um. Da war es vorbei. Mein Kind ließ sich nicht mehr anrühren, schrie, beruhigte sich nicht und brauchte seinen Schnuller. Später weinte er dann noch einmal einfach so auf dem Arm der Erzieherin. Als ich zurückkam, hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, mein Kind mit so verheulten Äuglein anzutreffen und war erstmal total durch den Wind. Die Erzieherin bat darum, trotzdem weiterzumachen, denn das Weinen gehöre dazu und es sei gut dass er sich von ihr trösten lasse. Okay, ich bin kein Profi und wenn ich nur auf meine Gefühle hören würde, würde ich wahrscheinlich erst wieder arbeiten gehen wenn er 18 ist… Also hab ich ihr vertraut und das gemacht was sie sagte. Am nächsten Tag schrie er schon, als ich noch nicht mal aus der Tür raus war. Mit Schnuller und auf dem Arm der Erzieherin beruhigte er sich, aber er weinte im Laufe der Stunde immer wieder kurz. Als ich zurückkam, fiel er mir in die Arme und freute sich unglaublich. Wir nahmen beide noch am Mittagessen teil, das klappte super. Dann kam der Freitag, an dem wir eine Pause einlegten und übers Wochenende nach Düsseldorf fuhren. Der darauffolgende Montag war schlimm. Das Kind hatte plötzlich wieder panische Angst vor den kleinen Kindern (vor den großen komischerweise nicht), vor allem vor dem Mädchen mit dem er umgefallen war. Er klebte an mir und weinte immer mal wieder, wenn das Mädchen ihm zu nahe kam, und als ich nach 1 Stunde nur sagte, dass ich jetzt gehe, brüllte er los. Wieder ließ er sich trösten, aber weinte im Laufe der Trennungsstunde immer wieder und klebte an der Erzieherin, sodass sie nicht mal aufs Klo konnte. Das Mittagessen, an dem ich wieder teilnahm, klappte wieder gut und er war wieder gut drauf. Am Folgetag dann mein persönlicher Supergau. Morgens alles wie gehabt, also Kind weinerlich sobald wir den Raum betraten (bis dahin ist immer alles gut, auch beim Betreten der Kita und beim Umziehen), klebte an mir… Dann sagte die Erzieherin nach 30 Minuten, dass es so nichts bringt und sie keine Verbindung zu ihm herstellen kann, wenn ich da bin. Sie ist wirklich ganz lieb, und sie hatte ja Recht. Ich ging also, das Kind schrie und ich brach draußen vor einer Erzieherin, der Köchin und einer türkischen Mutti in Tränen aus. Oh man, also doch, so eine Mutter bin ich. Ich wurde umarmt und die Mutti weinte auch gleich mit mir mit, ich musste dann echt die Flucht ergreifen und hab mir draußen im Auto die Zeit vertrieben, unter Tränen. Diesmal aß der Kleine mittags alleine mit und das klappte super. Immerhin. Aber natürlich hatte er in den nunmehr 2 Stunden ohne mich viel, jedoch immer nur kurz, geweint. Mit den Kindern hat er gar nicht gespielt und die Angst vor dem Mädchen blieb. Die Woche zog sich weiter so hin, ich bin einen Tag noch mal 30 Minuten geblieben bevor ich ging und dann schlug ich selbst vor, einfach gleich zu gehen, was die Erzieherin begrüßte. Es brachte einfach auch nichts, wenn ich noch blieb. Am Ende der Woche waren wir also bei 2,5 Stunden, von 9 bis 11:30 Uhr. Das Weinen wurde nicht weniger, dafür aber immer kürzer, und das Essen klappte weiterhin super. Am Samstag fand ein Kulturenfest in der Kita statt, zu dem mein Mann mit dem Kleinen ging. Da verhielt er sich schon etwas aufgeschlossener. Er hatte zwar immer noch Angst vor den Kleinen, aber spielte mit den Großen und tanzte und schwang Tücher dabei, total süß. Und am Ende passierte das Undenkbare: Er lief mit dem kleinen Mädchen, vor dem er solche Angst hat, Hand in Hand zum Ausgang! Ich legte große Hoffnungen in den Montag und ich wurde nicht enttäuscht: Ich blieb von 9 bis 12 weg, er weinte natürlich beim Gehen, aber in der Trennungszeit definitiv weniger als vorher. Er taute langsam auf, spielte auch ein kleines bisschen mit den anderen Kleinen, ging wieder Hand in Hand mit dem Mädchen zum Essen, aß wieder super und chillte dann bis 12 (Essen gibt’s um 11) noch mit der Erzieherin im Ruheraum, während die anderen Kinder schliefen. Sie war total zufrieden und meinte, sie würde es am Folgetag mal mit dem Mittagsschlaf ausprobieren. Dieser Tag war gestern, und der war vielleicht aufregend für mich! Ich saß zu Hause wie auf Kohlen, weil wir ausgemacht hatten, dass sie mich anrufen, wenn es nicht geht. Und dann rief die Erzieherin um 12:15 Uhr an und sagte mir total glücklich, dass der Kleine schläft! Plumps! Mir fiel so ein Stein vom Herzen! Er schlief nur 1 Stunde (zu Hause immer so um die 2 Stunden), aber das ist trotzdem super. Nach dem Schlafen ließ er sich von der anderen Erzieherin anziehen und guckte mit einem anderen Kind, das auch schon wach war, ein Buch an. Als ich kam, freute er sich, aber unbedingt mitkommen mit mir wollte er nicht. :D Er spielte noch total schön und streichelte ständig das andere Kind am Kopf und an den Händen und war einfach gut drauf. Geweint hatte er zwar vormittags auch wieder (auch noch immer wenn ich gehe), aber auch immer nur kurz und viel weniger als letzte Woche. Heute hole ich ihn noch einmal direkt nach dem Schlafen ab und ab morgen muss ich Vesperdosen befüllen, denn dann bleibt er bis 15 Uhr und ist eingewöhnt. Für mich ist das unglaublich, dass das nun doch so flott ging und dass ich nun noch ein paar Tage für meine Seit-Januar-unveränderte-To-Do-Liste habe, bevor ich wieder arbeiten gehe. Sofern er nicht krank wird, natürlich. Wir ziehen es jetzt auch so durch, von 9 bis 15 Uhr, und wenn ich arbeite dann von 7:30 bis 15 Uhr. Ich habe schon das Bedürfnis, ihn eher zu holen, solange ich Zeit habe, aber ich will auch, dass er sich dran gewöhnt. Wenn ich arbeite, habe ich 2 Tage in der Woche frei und diese werden dann die besonderen Tage, an denen er morgens mehr Zeit mit Mama hat und mittags eher geholt wird. ♥