Abreisetag. :(
Wir haben uns nach dem Kofferpacken noch eine Runde Zaziki gegönnt…
…und dem Meer „Auf Wiedersehen!“ gesagt.
Unser letzter voller Tag wollte faul und strandlastig verbracht werden!
Wir erhoben uns nur mal kurz zur Mittagszeit, um noch ein bisschen was für zu Hause einzukaufen (Raki, Olivenöl, Kräuter) und in einer Taverne zu sündigen.
Diese Taverne hat eine Mini-Kapelle vor dem Eingang stehen, wie man sie zu Hauf an allen möglichen Straßenrändern findet. Jene Kapellen vom Straßenrad enthalten immer Kleinigkeiten wie ein Bild von der heiligen Maria, eine Flasche Raki, ein Bild von einer Person und allerhand kleine Schätze. Dies bedeutet, dass an jener Stelle die Person vom Bild gestorben ist, deren liebste Dinge man in so einer Kapelle beherbergt als Andenken. So traurig es auch ist (vor allem weil es wirklich sehr viele dieser Stellen an den Straßen gibt), so schön finde ich diese Tradition. Und dass in so gut wie jeder Straßenrandkapelle ein Raki drin steht, ist auch wieder zum Schmunzeln.
Nach der gehörigen Portion Sonne und Strand an diesem Tag genossen wir unseren letzten kretischen Abend im Hotel. Es gab natürlich wieder Cocktails und da inzwischen ein paar Gäste mehr im Hotel waren, waren wir in der Lounge nicht mehr allein. Wir machten eine sehr lustige Urlaubsbekanntschaft mit einem Hamburger Pärchen, die nachts halb 4 mit 12 Raki und 5 Cocktails im Kopf endete. Pro Person! :D
An jenem fünften Tag mieteten wir einen Roller und fuhren auf eigene Faust durch die Prärie! Abgesehen von den Steißbeinschmerzen, die ziemlich früh bei beiden einsetzten, und die wir gekonnt ignorierten bis zum Schluss, war dies der schönste Tag dieser Urlaubswoche, da sind wir uns einig.
Zunächst ging es ein paar Kilometer landeinwärts, denn in den Bergen hinter dem Hotel befand sich der Kournas-See, der einzige natürliche Süßwassersee Kretas, den wir unbedingt gesehen haben wollten. Direkt am Wasser machten wir es uns in einer Taverne gemütlich und genossen die vorherrschende Ruhe und einen Kaffee und überlegten uns die weitere Route.
Wir hatten das Ziel, noch einmal zurück zur „Wasserfallstadt“ Argiroupolis zu fahren, die bei der Jeepsafari 2 Tage vorher unser letzter Stop gewesen ist. Allzu weit vom Hotel war sie nicht entfernt, aber sie war eben ziemlich weit oben und tief drinnen, sozusagen versteckt. Wir fuhren also irgendwie ins Blaue, schauten ab und zu auf die Karte, ob zumindest die Richtung noch stimmt, und guckten einfach mal, was kommt. Und zu gucken hatten wir viel, z.B. genossen wir einen traumhaften Blick auf den Kournas-See von weiter oben inklusive Meerblick. Wahnsinn!
Unser Ziel fanden wir irgendwann auch, wo wir uns mit freudiger Erwartung niederließen. Vor Ort erwartete uns nämlich eine Taverne, die zwei Tage vorher schon Eindruck bei uns geschunden hatte, weil dort halb Kreta den 1. Mai feierte und allerhand Köstlichkeiten auf den Tischen hatte. Wir wollten unbedingt auch mal typisch kretisches Essen probieren und genau dort sollte es geschehen: Wir aßen zum ersten Mal Ziege! Einmal gegrillt, einmal geschmort, beides lecker. Dazu gabs frisches, kostenloses Bergquellwasser im Krug sowie Wein, Raki und zum Nachtisch (ebenfalls kostenfrei) hauseigene Apfelsinen. Unbeschreiblich toll und lecker und glücklichmachend, dieses Kreta. :D
Nach dieser schönen Pause suchten wir uns spontan ein weiteres Fleckchen auf der Karte aus und düsten dorthin. Wir brauchten 1,5 Stunden, weil wir uns nicht den nächstgelegendsten Ort ausgesucht hatten; vielmehr fuhren wir in eine völlig andere Gegend über irgendwelche riesigen Berge zum völlig verlassenen Kap Drapanos. Was dort für eine Ruhe herrschte, war unglaublich. Man hörte nur das Rauschen von Meer und Wind und traf weit und breit keine Menschenseele.
Wir nahmen den gleichen Weg zurück und gewannen erneut ein paar Einblicke in die kleinsten Dörfer und Ecken und Ausblicke auf die herrlichsten Berge und Täler.
Ich sagte ja: Der schönste Tag!
Unspektakulär, aber wirklich schön und entspannend war dieser Tag. Wir nutzten wieder ganztags den nach wie vor recht leeren Strand aus, schliefen, lasen, schrieben Karten, sonnten uns… Hach! Jetzt noch einmal diesen Tag erleben…
…oder auch den Abend, der nach dem Aufhübschen auf dem Zimmer erst einmal mit einem weiteren Abstecher zum Strand begann. Diesmal wurde es romantisch, denn wir zwei genossen auf einer Liege den Sonnenuntergang.
Nach dem Abendessen gingen wir diesmal für unsere Cocktailstunde nach draußen in die Taverne gegenüber. Wir trafen unsere Flugzeugbekanntschaft wieder (eine Frau, die zum 22. Mal auf Kreta war) und saßen mehrere Stunden zusammen. Dementsprechend gab es diesmal sogar zwei Cocktails, die aber beide nicht so gut waren, wie die unserer Hotel-Bedienung, die wir nicht nur aufgrund ihrer Barkeeper-Qualitäten ins Herz geschlossen hatten.
Jeepsafari!!! :D
Es ging frühmorgens an diesem 1. Mai los einmal quer rüber von Nord nach Süd; durch die Berge, Bergdörfer, Schluchten… Es war einfach total cool! Wir konnten wundervolle Ausblicke und Kreta „von innen“ genießen. So entdeckten wir feiernde Keter, die den 1. Mai mit einem Sirtaki begingen (Zitat Jeepführer: „Wenn wir jetzt anhalten, kommen wir da nie wieder weg!“), die am Straßenrand Blumenkränze flochten und sich in Tavernen zum Festschmaus trafen.
MTM musste fahren und sich somit mit seiner ordentlichen Körpergröße in einen recht kleinen Jeep regelrecht reinfalten. Ging aber alles irgendwie. Und wir hatten ein Renternehepaar aus Leipzsch im Gepäck, Ehemann Rudi war ein rüstiger 77-Jähriger der offensichtlich jeden Spaß mitmacht!
Im ruhigen Süden angekommen, wo es 5 Grad wärmer war, machten wir Rast an einem wunderschönen Strand und kühlten uns ein bisschen an einem schattigen Plätzchen von der Sonne aus.
Am Strand hatte unsere Gruppe, bestehend aus 16 rappelvollen Jeeps, ein großes Barbecue. Neben uns feierte eine große einheimische Gruppe ebenfalls mit einem Barbecue den ersten Mai und versorgte uns dann plötzlich noch mit Wein und selbstangebautem Gemüse. Gastfreundschaft und Herzlichkeit total!!! Ich bin immer noch angetan, wenn ich an die Bewohner dieser Insel denke, die mir immer aufrichtig und ungespielt herzlich vorkamen.
An jeder Ecke, in jedem Dorf, aus jeder Taverne winkte Jung und Alt uns freudig mit einem „Kalimera“ zu. Diese Tour war einfach ein schönes Erlebnis, die uns die Insel „ungeschminkt“ präsentierte, ganz ohne Firlefanz und so staubig, heiß und auch arm, wie sie nunmal in den Bergen auch ist. Doch der Reichtum an Landschaft, Schönheit und Stolz überwog in unseren Augen an diesem Tag.
Völlig erschöpft, staubig und sonnengebräunt kamen wir erst abends wieder im Hotel an und genossen nach einer ausführlichen Aufhübschungsaktion unser Abendessen. Alt wurden wir an dem Abend nicht mehr, aber der obligatorische Schlummertrunk in der Lounge durfte trotzdem nicht fehlen…
An unserem zweiten Urlaubstag hatten wir uns nach Genuss unseres Frühstücks in der Morgensonne…
…einen ausgedehnten Strandspaziergang zum kleinen Fischerdorf Georgioupolis vorgenommen.
Vier Kilometer entfernt von unserer Bleibe lag das Örtchen und ein langer, wunderschöner Strand mit Blick auf wenige, flache Hotels und eine atemberaubende Bergkulisse warteten nur darauf, von uns bestaunt zu werden.
In Georgioupolis selbst erwartete uns ein bisschen mehr Leben als in der Gegend unseres Hotels, welches wir aber bewusst gewählt hatten. Wir wollten hauptsächlich unsere Ruhe haben und nur stundenweise in lebhaftere Gefilde entschwinden. :) Im Dorf angekommen, erblickten wir „auf dem Meer“ eine kleine, weiße Kapelle am Ende eines Piers. Entzückend!
Überhaupt gibt es auf Kreta massenhaft kleine Kapellen, zum Teil richtig versteckt, total einsam und an den merkwürdigsten Stellen. Größere und weniger geheimnisvolle, aber nicht minder schöne Exemplare gibt es natürlich noch zusätzlich in besser besiedelten Gebieten zu sehen.
Pausen vom Spaziergang genehmigten wir uns in zwei kleinen Tavernen. Es gab einen griechischen Kaffee in der einen (MTM sagt, das Zeug sei der Hammer.) und ein paar Snacks in der anderen. Alles mit Meerblick und Wohlfühlfaktor 100! Und natürlich durfte nach dem Speisen von Taramas (Könnte ich mich reinlegen!) und Auberginencreme der Absacker nicht fehlen: Kretischer Raki! Auf Kreta ist dies das taditionelle Schnäppschen und hat im Übrigen nichts mit dem türkischen Raki und auch nichts mit Ouzo gemein. Kretischer Raki wird aus Trauben hergestellt und ist total anisfrei.
Irgendwann spazierten wir wieder zurück zum Hotel und hatten uns eine ordentliche Farbe zugelegt, die man als „von der Sonne heftig geknutscht“ bezeichnen könnte.
Ein wieder sehr gutes Abendessen erwartete uns nach unserer Rückkehr ins Reich der Erfrischten und Après-Sun-Gecrémten und ausklingen ließen wir diesen Tag danach wieder bei Cocktails in der gemütlichen Lounge. Diese Zweisamkeit und die Ruhe dieser noch jungfräulichen Saison genossen wir weiterhin in den vollsten Zügen.
Den Anreisetag lasse ich einfach mal weg, da gibts nichts weiter zu berichten, weil wir erst recht spät abends im Hotel ankamen.
Am ersten richtigen Urlaubstag machten MTM und ich erst einmal…nichts außer chillen. Das war einfach ZU geil! Wir erfreuten uns morgens an dem wundervollen Ausblick von unserem Balkon: Eine Seite Meer, eine Seite Berge.
Da die Saison gerade erst losging und man den Buchungsrückgang wohl doch deutlich spüren kann, waren wir anfangs nur 6 Gäste im Hotel. Deshalb bekamen wir eine Junior-Suite mit ebendiesem Blick, einen ganz persönlichen und entzückenden Service sowie einen Strand, den wir fast für uns alleine hatten. Und das genossen wir den ganzen lieben langen Tag in den vollsten Zügen!
Einzig das üppige Frühstück spazierten wir kurz vorm Strandgang ein bisschen ab, indem wir die wenigen kleinen Tavernen und Shops in der Nähe begutachteten. Die paar Schritte haben aber kalorientechnisch vermutlich nicht allzu viel verbrannt. ;) Das ist eben auch Urlaub…für uns.
Nach dem ersten langen Sonnenbad hatte die Entspannung bereits völlig von uns Besitz ergriffen. Nach dem Abendessen ließen wir beide es uns in der gemütlichen Lounge am Pool weiterhin gut gehen. Hmmm…
Kreta hat mich verzaubert und ich habe ein Stück meines Herzens dort gelassen. Wir hatten einen wundervollen Urlaub, an dem nicht zuletzt Land und Leute maßgeblich beteiligt waren. Diese wunderschöne Insel, jetzt im Frühjahr blühend, mit noch schneebedeckten Bergen, Sonne satt und herrlichen Temperaturen, ist nicht nur eine Reise wert. Ich kann jedem nur empfehlen, sich selbst davon zu überzeugen, ihr werdet es nicht bereuen.
In den nächsten Tagen werde ich hier nach und nach meine bisher schönste Zeit in diesem Jahr Revue passieren lassen. Wer bis jetzt noch nicht überzeugt von der Köstlichkeit, Schönheit und Gastfreundschaft der Sonneninsel ist, wird es am Ende meiner Urlaubserzählungen hoffentlich sein. :)