Absolventenfeier der TU Dresden

Für meinen derzeitigen Heimatbesuch gab es diesmal einen guten Grund mehr (neben Sehnsucht, Freunden und Familie), nämlich die Einladung zur offiziellen Absolventenfeier für die Absolventen der Fakultät SpraLiKuWi des Jahres 2010. Nach einem Jahr (letztes Jahr im Feburar bekam ich das Ergebnis, es ist unfassbar dass das schon wieder so lang her ist) bekam ich also jetzt Originalzeugnis und -urkunde überreicht. Es war ein vernünftiger Abschluss und ein schönes Ereignis, das ich allein mit meinen Eltern beging. Die haben mich schließlich jahrelang unterstützt und so einiges wegen mir mitgemacht.
Meine damalige Leidensgenossin und Immernochfreundin nahm auch an der Feier teil. Bei uns hat sich in dem Jahr einiges getan, was so nicht unbedingt vorhersehbar war: Ich hab nach ewigem Suchen einen Job bekommen, sie hingegen ein Kind. ;)

Es war wirklich herrlich, dirverse Gesichter aus Unitagen wiederzusehen, die man damals schon nicht besonders sympathisch fand, um es mal vorsichtig auszudrücken. Das beruhte auch immer auf Gegenseitigkeit, so mancher Klugscheißer hat wahrscheinlich nicht vermutet, dass wir Tussen diesen Abschluss schaffen, schließlich hatten wir noch Spaß im Leben und haben uns auch eher selten mit klugen Sprüchen in den Seminaren hervorgetan. Aber egal, ich vermiss die Unizeit und auch diese uncoolen Leute, noch viel mehr aber die coolen und die Zeit und das Feeling und alles. Auch wenn ich jetzt auch ein schönes Leben habe, keine Frage, so hänge ich dennoch oftmals solchen alten Zeiten hinterher. Dann bin ich auch geneigt, alles zu romantisieren und die oftmals dampfende Kacke (Prüfungen, studententypische Armut, Abhängigkeit von den Eltern, Fernbeziehung mit MTM…) einfach auszublenden. Aber gut, ich schwelge eben gerne in Tagträumen. Dazu gehören oftmals Erinnerungen, aber auch Luftschlösser der Zukunft. In der Gegenwart befinde ich mich dann die restlichen drei Stunden des Tages. ;)

Neujahr auf traditionelle Art

Traditionen finde ich ja super. Und die meiner Familie kann ich meistens auch wunderbar auf die große Entfernung beibehalten, weil mein MTM glücklicherweise so gut wie alles mitmacht. So ergab es sich, dass bei uns nach unserem gemütlichen und wunderschönen Silvesterabend am Neujahrstag ganz traditionell „einmanierter Hering“ auf den Tisch kam. Ja, natürlich heißt das „marinierter Hering“, aber aus unerfindlichen Gründen sage ich seit ich denken kann die erste Bezeichnung lieber. ;)

Zum ersten Mal habe ich dieses Gericht zubereitet, natürlich unter Anleitung meines Vatis (Kochgott). Und es hat letztendlich geschmeckt, wie es schmecken sollte, nämlich so wie bei Papa/Oma! Ist natürlich nicht jedermanns Sache, schon klar. Mir reicht es auch, dieses Gericht ein Mal im Jahr zu essen. Aber es gehört eben einfach zum Neujahrstag dazu für mich und in Maßen finde ich es wirklich lecker! Und falls jemand doch nicht so zimperlich bei solchen Gerichten ist und gerne mein Rezept möchte, bitte sehr:

Marinierter Hering Marinierter Hering

Aus folgenden Zutaten eine Marinade zaubern
(ihr wisst ja: alles zusammen, rühren, fertig):

*4 Becher Saure Sahne
*1 Becher Kaffeesahne
*Milch nach Belieben (je nachdem wie dickflüssig man es mag)
*Gewürzgurken in kleinen Stückchen
*1 kleiner Apfel in Stückchen
*1 Zwiebel in Stücken (ich hab die nur geviertelt, damit ich sie hinterher wieder rausfischen kann, weil ich es ja eklig finde, auf Zwiebeln rumzubeißen)
*ein paar Pimentkörner
*3-4 Lorbeerblätter
*Salz & Pfeffer nach Belieben
*ein bisschen Zucker
*Lausitzer Leinöl nach Belieben

In die Marinade werden dann Matjes- und Bismarckheringe gelegt. Es ist egal, ob man die Heringe ganz oder gestückelt in mariniert. Ich bevorzuge die Stückchenvariante. Ich habe 1 Glas Bismarckheringe und 2 Packungen Matjes verwendet. Das Ganze ergibt dann eine riesige Portion für mindestens 8 Mann. War so gewollt, wir haben das Futter dann noch innerhalb der Familie aufgeteilt.

Jedenfalls muss das Zeug dann noch unbedingt 24 Stunden zugedeckt im Kühlschrank ziehen bevor man es mit heißen Pellkartoffeln verputzt!

Und jetzt mal noch extrem verspätet, aber nicht minder herzlich:
Ich wünsche euch allen ein gutes und zufriedenstellendes neues Jahr mit vielen Höhen und wenigen Tiefen!