Jetzt hat es mich auch erwischt, wovon einige Freundinnen mir schon berichteten: Papa ist der Held und Mama ist die olle Pissnelke, die ständig „nein“ sagt und statt permanenter Entertainer zu sein, auch unverschämterweise mal damit zu tun hat den Alltag in geregelten Bahnen zu halten. Und wenn Papa nicht der Held ist, ist es Oma. Mama ist aber irgendwie aus der Mode gekommen in letzter Zeit. Wenn Mama z.B. mit dem Söhnchen in der Wanne sitzt und Papa/Oma mal kurz reinkommt und wieder geht, brüllt der kleine Teufel los wie verrückt. „Papa daaa!“ „Oma daaa!“ Hallo? Mama ist doch da, hömma, zählt das nichts? Oder, wenn abends zu dritt noch ein Buch gelesen wird und Mama es dann wagt, das Kind ins Bett bringen zu wollen, inklusive Dazulegen und Händchenhalten (ja, das macht Mama natürlich, damit das Kind sich behütet und geborgen fühlt). „Neeeeein! Papaaaaa! Heulheulheul.“ Oder, wenn Mama samstags mit dem Kind rausgehen will und der Papa zu Hause bleibt. „Nein! Papaaaaaa! Papa daaa!“ Ey. Wie soll man da noch verständnisvoll und cool reagieren (macht man so heutzutage), wie soll man da nicht genervt sein bei so einem Theater ständig? Übrigens hat später am selben Tag der Papa auch gemeinsam mit dem Kind die Wohnung verlassen und Mama blieb zu Hause. Kind hat fröhlich gewunken. Und tschüss.
Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die gerne panisch reagiert. Schwarzmalerisch auch zuweilen. Ich sehe schon eine total kaputte Mutter-Kind-Beziehung vor meinem inneren Auge. Habe ein schlechtes Gewissen und denke an Entfremdung, weil das Kind 3 Tage in der Woche morgens nur den Papa sieht. Denke, dass der Papa ihn vielleicht zu oft abends ins Bett bringt (wir wechseln uns ab). Dass er zu oft mit Papa coole Ausflüge macht und mit mir nur die Alltagsbewältigung mitkriegt. Möchte mich vielleicht irgendjemand freundlicherweise ein bisschen beruhigen und mir ein paar einleuchtende Erklärungsversuche präsentieren? Danke.
Und zum Kompott hab ich jetzt drei völlig vollgepackte Tage und kriege mein Kind gar nicht zu Gesicht: Morgen früh bin ich wahrscheinlich auf dem Weg zur Arbeit, wenn er erwacht. Mein Mann holt den Kleinen ab, während ich ein paar Erledigungen mache und abends zum Friseur gehe. Wenn ich nach Hause komme, pennt das Kind. Mittwochs fahre ich auch zur Arbeit und lasse den Kleinen nachmittags von einer Tante abholen und hüten, bis der Papa kommt. Denn ich hab nach der Arbeit Weihnachtsfeier. Da komme ich auch erst sonstwann nach Hause. Am Donnerstag gehts morgens wieder superfrüh los zur Arbeit, und am Nachmittag hole ich den Kleinen wieder selbst ab. Wahrscheinlich hält er mich dann nur noch für irgendeine flüchtige Bekannte und weigert sich, mitzugehen. ;)