Neues von der Corona(koch)front

Ich muss gestehen, dass mich diese Situation weiterhin überfordert. Einerseits hat man sich irgendwie dran gewöhnt und füllt die Zeit auch ganz gut. Ich bewege mich z.B. mehr, hab ein 1000er-Puzzle an drei Tagen (und v.a. Nächten) fertig gepuzzelt, schon ein bisschen was von meiner To-do-Liste gemacht und auch Spaziergänge zu zweit gemacht. Andererseits mache ich mir Sorgen, immer wieder, und auch wenig konkret. Ich sehne mich extrem nach Normalität und krieg schon die Krise, wenn ich nur an eine Mundschutzpflicht denke. Grundsätzlich gibt es für mich persönlich keine Probleme und es geht mir gut, aber eben auch schlecht. Gleichzeitig.

Was mir wiederum durchgehend sehr gut tut, ist mein Status als Küchenchefin hier bei meiner Mutti. Ich versorge uns und oft auch noch die Verwandtschaft (kann keine kleinen Portionen kochen). Es gibt Standard-Gerichte aber auch neue Rezepte werden ausprobiert – alles wie immer kindgerecht (oder mit Alternativen, wenn es z.B. Spargel gibt), denn dass es dem Kleinen schmeckt, ist mir am wichtigsten.

Meine neueste Errungenschaft: Kartoffel-Möhren-Eintopf mit Hackbällchen. Diesmal hab ich mich komplett an das Rezept gehalten. Ok, bei den Hackbällchen hab ich noch Paniermehl, Ketchup und Senf untergemischt, sonst aber alles wie im Rezept angegeben gemacht. Und die Floskel „Das gibt’s jetzt öfter.“ aus diversen Kochforen passt hier leider wie die Faust aufs Auge, denn exakt das wurde von den Testessern verlangt.

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Auch MTM war angetan, der war nämlich über Ostern hier. Die Isolation macht ihm gar nix, im Gegenteil, für ihn ist es die abolute Freiheit, alleine und selbstbestimmt in unserer Wohnung zu sein. Aber natürlich vermisst er seine Familie, natürlich war ein Ostern ohne ihn nicht vorstellbar. Der Kleine und ich sind mittlerweile seit fast 4 Wochen hier bei meiner Mutti und wie es weitergeht, ist noch nicht klar. Das macht einen wahnsinnig.

Das Leben vor dem Shutdown

Zunächst fand ich den Janaur nicht so gut, weil ich eigentlich schon krank war als er anfing und dann waren der Kleine und ich auch noch einige Tage völlig ausgeknockt. Aber dann wurde es besser und der erste Monat im Jahr konnte durch einige schöne Erlebnisse doch noch glänzen. Der Februar war mein Highlight in diesem Jahr – und wer weiß, ob er das nicht sogar auch bleiben wird.

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Mal abgesehen von diversen schönen Familienausflügen, schon aufkommenden Frühlingsgefühlen und diversen Cocktails mit meiner „Cocktailcrew“ gab es das eine Highlight, auf das ich über ein Jahr gewartet habe: MTM und MTE waren ein ganzes Wochenende weg und ich hatte somit ein ganzes Wochenende die Wohnung nuuuur für mich allein. Die beiden waren mit einem befreundeten Vater-Sohn-Gespann zum Schlittenfahren. Und ich hab geputzt, Party gemacht, gechillt und alles sehr genossen. Das Weitere Highlight – und das wird sehr schwer zu überbieten sein, auch ohne Corona wäre das so – war meine Reise nach New York City zusammen mit meiner Mutti. Wir werden beide ewig davon zehren! Und diesmal werde ich wieder einen Urlaubsbericht schreiben und dabei noch einmal gedanklich zurück reisen…

Ja, und dann kam der März. Und Corona kam auch an, in unseren Köpfen. Zunächst war ja alles irgendwie noch okay, man hat versucht, sich nicht verrückt zu machen, konnte sich gar nicht vorstellen dass es Ende dieses Monats so aussieht wie es jetzt eben aussieht. Wir hatten auch in diesem Monat noch ein paar schöne Erlebnisse in gefühlter Freiheit, obwohl die ersten EInschränkungen schon angekommen waren. Zum Beispiel haben wir endlich mal das Stuttgarter Straßenbahnmuseum besucht – allerdings nur, weil die Turnhalle mit dem Winterspielplatz überraschend geschlossen hatte (da war von allegemeinen Schließungen und von den Kitas und Schulen noch gar keine Rede). Das war schon irgendwie komisch, wenngleich das Museum trotzdem ein tolles Erlebnis war.

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Und dann hatten wir noch ein gemeinsames Wochenende in einem Familienhotel mit MTEs Patentante nebst Familie. Wir hatten das Paket „sorgenfrei“ gebucht mit allem drum und dran. Auf unserer Fahrt dorthin kam zuerst die Meldung, dass Stuttgart alle Bars und Cafés dicht macht und kurz darauf, dass die Schulen und Kitas ab dem folgenden Dienstag schließen. Puh. Wir haben dieses letzte Wochenende (ja, in Freiheit) noch sehr genossen und sind im Nachhinein sehr froh darüber, aber bei weitem nicht mehr sorgenfrei. Wie auch – unser Leben würde nach unserer Rückkehr Kopf stehen!

Wir brachten den Kleinen montags ein letztes Mal in die Kita. Seine kleine neue Freundin war schon nicht mehr da, so konnten wir Mamas nicht mal Handynummern austauschen für Videotelefonie oder so… MTM und ich haben auf Arbeit versucht zu klären, wie wir es machen könnten – mehr oder weniger befriedigend. Der erste Masterplan sah dann so aus, dass MTM 2 Tage Home Office machte und dabei den Kleinen betreute. Ich ging noch arbeiten und machte „klar Schiff“ – denn ich würde vorerst nicht mehr arbeiten gehen. Home Office mit Kind kann eben mein Mann nicht 5 Wochen machen, unmöglich. Aber die zwei Tage funktionierten trotzdem ganz gut und ich hab, wie für die Kita auch, Frühstück und Vesper vorbereitet und Mittagessen vorgekocht und somit ein bisschen mein Gewissen beruhigt… Aber eigentlich waren diese zwei Tage Stress pur mit diesem Mix aus Arbeit, Kinderbetreuung, Sorgen, Unsicherheiten ob man alles Folgende richtig und gut macht…

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Besondere Umstände, besondere Maßnahmen

Eigentlich dachte ich, dass sich das Bloggen mittlerweile komplett für mich erledigt hat. Und plötzlich befinde ich mich in der Corona-Schockstarre, und zack, da bin ich wieder. Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. ;) Es ist jetzt nicht so, dass ich massenhaft Zeit hätte. Ich habe schließlich ein kleines Kind zu beschäftigen und natürlich auch eine 3 Jahre alte To-Do-Liste, die ich so langsam abarbeiten will. Außerdem will ich Bücher lesen, alle Staffeln Sex and the City auf Englisch gucken, mit Freundinnen telefonieren, ein paar Erledigungen für meine Mutti machen, spazieren so lange man es noch darf…und und und. Und dann ist da diese Schockstarre. Das Ruhängen am Handy, alles über diese Ausnahmesituation lesen, bei Instagram gucken wie andere Leute so die Isolation bewältigen… Echt, ich kann gar nicht so richtig beschreiben, was in mir los ist. Empfindungen aller Art wechseln sich ab. Angst, Sorgen, Zuversicht, Wut, Zweifel, Sehnsucht, Entspannung… Keine Ahnung. Es ist alles wie ein irrer Traum und ich will den nicht. Wenn ich mir Bilder anschaue, nur von vor wenigen Wochen, dann wird mir richtig anders. Da war die Welt (also, meine zumindest) noch total in Ordnung. Da war ich frei.

Im Januar zum Beispiel, im Anschluss an meinen letzten Eintrag, da hatte ich so ein krasses Freiheitsgefühl. Wir lagen nämlich einige Tage richtig flach, mein Kind und ich. Das war auch eine Art Isolation, wir haben tagelang das Haus nicht verlassen. Übrigens hatten wir einen damals schon als eigenartig empfundenen Infekt, der sich durch Fieber (untypisch für mich), lähmenden und lang andauernden Husten und den völligen Verlust des Geruchs- und Geschmackssinnes auszeichnete. Ich weiß nicht, hatten wir da schon Corona oder was? Wäre echt mal interessant zu wissen. Jedenfalls hab ich es nach der Krankheit sooo genossen, endlich wieder zu arbeiten, Auto zu fahren, raus zu gehen, Freunde zu treffen, Veranstaltungen zu besuchen. Wir waren bei einem Fastnets-Umzug, in einer Trampolinhalle, ich hatte nette Treffen in netten Bars auf nette Drinks…
Es hatte mal kurz geschneit im Januar (das kam mir wie ein Wunder vor), meine verrückte Mallorca-Freundin kam auch ein Wochenende lang zu Besuch und wir haben an einem Abend bis morgens um 8 gefeiert… Hach, das waren geile Zeiten. Im Januar war 2020 noch ziemlich okay!

Windelfrei

Ich hab mir nicht groß reinreden lassen, was das Windelthema angeht. Und ihr könnt mir glauben, Thema war das Ganze oft genug. Vor allem die ältere Generation fühlt sich ja regelmäßig bemüßigt, ihre Meinung kundzutun. Meine Mutti kann das ruhig machen, sie ist ja meine Mutti, sie ist auch meinen Widerstand gewohnt und kann (und muss) damit umgehen. Sie hat dem Kleinen schon zum 1. Geburtstag einen Klositz und das Buch „Der kleine Klokönig“ geschenkt, um das Ganze mal bisschen voranzutreiben. ;) Dann gibt es aber auch andere nahestehende Personen, die irgendwann meinen, da mal ein bisschen Druck auszuüben. Nichts anderes ist es, wenn man einem Kind ständig vorbetet, dass es Bescheid sagen soll, wenn es pullern muss, obwohl es noch nicht mal ansatzweise ohne Windel ist, noch nicht mal regelmäßig (und gerne) aufs Töpchen, geschweige denn auf das Klo geht. Sehr böse wurde ich auch bei offensichtlich gezeigter Enttäuschung, wenn mal wieder die Kacke in die Windel ging, obwohl beim vorigen Mal das mit dem Töpfchen klappte. Meine Ansicht ist, dass man so gar nichts erreicht, außer Widerstand, Widerwillen und somit das Gegenteil. „Der kann ja wohl mal Bescheid sagen mit Zweieinhalb!“ ist nur eine Aussage, die ich mir anhören durfte. Oder, was ich auch liebe: Das Thema wird vor dem Kind ausgeschlachtet. „Bis er wieder bei mir übernachtet, möchte aber die blöde Windel weg sein, ich hab da keine Lust mehr drauf!“ Ätzend. Klar zweifelt man selbst auch und fragt sich, wie lange das eigene Kind eigentlich noch mit der Windel rumrennen soll. Man fühlt sich unter Druck gesetzt von anderen, schnelleren Kindern, hat Angst dass das beim eigenen NIE funktioniert… Da halfen dann nur noch die Erzieherinnen in der Kita, die das alles völlig entspannt sehen und die Freundinnen, die auch Söhne haben und es nicht nach der Lehre der älteren Generation (Töpfchentraining und früh genug anfangen und so) machten, sondern ebenfalls darauf vertrauten, dass das Kind sein Tempo schon vorgibt und das alles wird. All diese Jungs waren kurz nach dem 3. Geburtstag quasi von heute auf morgen trocken. Als sie bereit waren. Und so war es bei meinem Sohn auch und ich fühle mich in meinen mütterlichen Instinkten bestätigt, das tut mir echt gut. Ich hatte einfach keinen Bock auf Zwang und Stress, was einem ja auch gerne mal als mütterliche Faulheit oder, noch besser, Gleichgültigkeit ausgelegt wird. So wird das nie ausgesprochen, aber in den Diskussionen ist das zwischen den Zeilen klar erkennbar. Darum geht’s doch letztendlich, dass einem „Laissez-faire“ vorgeworfen wird, nur weil man um manche Themen nicht so ein Tamtam macht wie „früher“.

Naja, egal, ich hab die Klo-Entwicklung meines Kindes jedenfalls mal chronologisch festgehalten – so ein bisschen Tamtam muss eben trotzdem sein. ;)

Zwischen 2 und 3 hat er sporadisch mal ins Töpfchen gemacht (mehr klein als groß), aber eigentlich nur, wenn man ihn draufgesetzt hat (und er das zugelassen hat, war auch nicht immer der Fall). In der Kita wurde er monatelang immer wieder gefragt, ob er mit aufs Klo will, was er immer verneinte. Es war da einfach noch kein Interesse da, und das war okay und wurde akzeptiert. Ich denke, das war wichtig. Und dann ging es los:

2 Tage vor seinem 3. Geburtstag:
Zum ersten Mal ging er bei uns auf der Toilette pullern, das Töpfchen war damit (Gott sei Dank) Geschichte. Und er tat es noch 2x an diesem Tag, und hat alleine Bescheid gesagt!

1 Tag nach seinem 3. Geburtstag:
Zum ersten Mal machte er auch groß ins Klo, Meilenstein!

4 Tage nach seinem 3. Geburtstag:
Auf einmal ging er auch in der Kita aufs Klo, zwei Mal sogar! Und so zog es sich einen Monat mit einigen Unfällen und viiieeel Wechselsachen-Wäsche, dass es immer mal klappte mit dem Bescheid sagen, und oft halt auch nicht.

1 Monat nach seinem 3. Geburtstag:
Der erste unfallfreie Tag, sogar beim Mittagsschlaf! Es war ein Samstag, er war also den ganzen Tag zu Hause und mit uns zusammen.

1 Woche später:
Der erste unfallfreie Kitatag!

Und damit war es das dann eigentlich auch. Es hat nur wenige Wochen gedauert und kam uns vor, als wäre das über Nacht passiert. Inzwischen kann er auch gut einhalten, wenn das Klo nicht innerhalb von Sekunden aufgesucht werden kann. Selbst im Schwimmbad hat er brav Bescheid gesagt und eingehalten. Wir hatten schon zwei 6-Stunden-Autofahrten ohne Windel und ohne Malheur. Auch einen ganzen Tag in der Stadt hat er gut mitgemacht, inklusive Toilettengänge im Restaurant und im Buchladen. ;) Natürlich passieren ab und zu trotzdem noch kleine Unfälle, aber das Gröbste ist überstanden. Nachts trägt er zur Sicherheit noch eine Windel, aber ganz oft ist sie morgens trocken und darüber freut er sich genauso wie wir.

 

März!

März mit Ausrufezeichen, weil das Wetter zwar bisher zu wünchen übrig lässt, dafür aber die Highlights nicht. Ich hatte schon ein paar, und es folgen auch noch welche! Was für mich in dieser Zeit natürlich das Größte ist, ist der Höhepunkt der 5. Jahreszeit. Wie immer, verbrachte ich Karnevalsurlaub in meiner Brandenburger Heimat. Früher alleine, jetzt mit meinem Söhnchen. Da meine Mutti eine sehr gute und geliebte Babysitterin ist, kann ich zu Hause Karneval feiern wie eh und je (na gut, wie mit 20 eher nicht mehr, aber ich geb mein Bestes). Und seit 3 Jahren lasse ich sogar den Kinderkarneval nicht aus! ;)

Die schöne Zeit ist immer so schnell vorbei und ein bisschen Trübsal brachte die erste Märzwoche mir auch – nicht wegen Karnevalsende, sondern irgendwie einfach so. Könnte am Vitamin-D-Mangel liegen, der inzwischen bei mir festgestellt wurde. Wer weiß. Geht auch nun schon wieder besser. Und ich hab die Zeit mit guten Freunden, viel Familienzeit und persönlichen wie auch Ferngesprächen überbrückt.

Man muss es sich einfach immer ein bisschen schön machen. Isso.

 

2019

Es ist fast Mitte Januar, die Zeit rast. Auch wenn mir das Angst macht, bin ich, zumindest was den Januar angeht, froh. Froh, wenn der Monat rum ist. Bis zum Geburtstag meines Kindes ist der Januar okay für mich – die Weihnachtsdeko machen wir bis zum 6. weg, dann feiern wir seinen Ehrentag und dann… Dunkelheit, Tristesse, Nachdenklichkeit. Ich weiß nicht. Mir liegt dieser Monat nicht. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht das Beste draus machen würde. Ich habe natürlich auch für diesen Monat ein paar Sachen geplant, auf die ich mich freue. Und ich werde die ruhige Zeit gemütlich und familiär gestalten. Und die irgendwie wenig euphorische, nachdenkliche Stimmung überstehen bis die Sonne wieder rauskommt. Der Februar ist meistens schon eher meins, weil da die Karnevalszeit meine Stimmung hebt – dieses Jahr ist das allerdings auch erst im März der Fall. Mal schauen, ob ich den Februar trotzdem besser leiden kann als den Januar. ;)

Zum Jahr 2018 könnte ich so viel sagen, aber ich bin lustlos. Also fasse ich kurz zusammen, wie es sich gestaltete: Sehr aktiv, sonnig, körperlich verändernd, seelisch verändernd, zufrieden und unzufrieden zugleich, glücklich und unglücklich zugleich, selbstreflexiv, selbsterkenntnisreich, familiär, freundschaftlich, partylastig, zweifelnd, hobbylos.

Hobbylos deshalb, weil ich in diesem Jahr so wenig gebloggt habe wie nie in den letzten 13 Jahren (ja, so lange blogge ich schon). Ich hab auch so wenig gelesen wie nie:

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Das 2. Buch liegt seit Februar nahezu unangerührt hier, ich hab vielleicht 10 Seiten darin gelesen. Ich war sogar der Meinung, ich hätte gar kein Buch gelesen, hatte wohl das erste völlig verdrängt.

Nun, so ist es. Vorsätze für 2019 habe ich folgende: Öfter in der Wanne baden, nicht ganz aufhören zu bloggen und öfter lesen. ;) Wenn das nicht klappt, ist es auch kein Drama, gell?

Projekt Selbstliebe

In den letzten Monaten haben mein Körper und meine Psyche eine Wandlung durchgemacht. Ich habe nunmehr 25kg abgenommen. Ich habe irgendwie gelernt, auf meinen Körper zu hören, esse „intuitiv“, und zwar alles worauf ich Lust habe. Bis ich angenehm satt bin. Allein das ist eine Wandlung, über die ich lang und breit philosophieren könnte, aber darum soll es hier gerade nicht gehen. Was mich nämlich schon eine Weile beschäftigt, ist, dass tiefsitzende Komplexe, Zweifel, ein negatives Selbstbild, das Sich-selbst-für-nicht-liebenswert-Halten auch nicht durch eine Norm-Kleidergröße, neue Klamotten und massenhaft Bestätigung von außen weggehen. Wenn man viele Probleme und Problemchen in seinem Leben immer auf das Gewicht geschoben hat, ob nun bewusst oder unbewusst, dann ist man ganz schön überrascht, wenn die Kilos weg, aber die Probleme noch da sind. Und dann denkt man nach.  Und schaut sich andere Leute im persönlichen Umfeld an, die entweder noch selbstzweifelnder sind oder eben genau das Gegenteil. Und merkt, dass Selbstliebe und Selbstzufriedenheit einfach der Schlüssel sind, für ganz ganz viele Bereiches des Lebens. Wenn man sich nicht selbst aufrichtig liebt und akzeptiert wie man als Mensch ist, wie kann man das denn von anderen erwarten? Wie kann man glücklich sein, wenn Unzufriedenheit einen begleitet?

Ich habe eine Freundin, die sagte mal, dass sie sich  absolut für liebenswert und toll hält und noch nie auf die Idee kam, das nicht zu tun. Und das hat mich auch sehr zum Nachdenken gebracht. Mit dieser Freundin sprach ich neulich auch drüber, dass ich nicht will, dass mein Kind wie ich wird, weil ich mich selbst ganz oft nicht leiden kann. Ich zählte ein paar negative Charaktereigenschaften auf, die sich  nicht ändern lassen, weil ich einfach ganz oft nicht aus meiner Haut kann. Diese Freundin sagte dann: „Ehm ja ok, aber was ist denn mit den vielen positiven Eigenschaften, die du hast? Ich würde eigentlich cool finden wenn dein Kind wird wie du, denn doofe Seiten haben wir doch alle!“ Ich glaube, bei mir ist wirklich ein Umdenken angesagt.

Denken, das ist sowieso ein Wort. Ich zerdenke alles mögliche auf sehr kleinkarierte Art und Weise, und das bringt mich manchmal echt an den Rand der Verzweiflung. Das geht mir richtig auf den Sack! Das Leben ist zu kurz und jeder negative Gedanke, jeder „Scheißtag“ ist einfach zu viel, echt!

Eine Erleuchtung hatte ich inzwischen aber schon: Mein Kind wird vielleicht weniger wie ich (und damit beziehe ich mich auf die negativen Seiten), wenn ich es irgendwie hinkriege, ihm beizubringen: Du bist gut genau so, wie du bist, mit all deinen Macken, innerlich wie auch äußerlich. Du musst dich nicht verändern, um Anerkennung und Liebe zu bekommen, du musst als erstes dich selbst als wertvollen Menschen anerkennen und dich vor allem lieben.

Wie und ob ich das hinkriege, weiß ich nicht, denn ich glaube, das ist eine ganz ganz schwere Aufgabe. Liebende Eltern wollen doch eigentlich immer nur das Beste für ihre Kinder, nur manchmal wählt man – weil man es selbst einfach nicht besser weiß oder wissen kann, oder weil man selbst eben auch nicht so leicht aus seiner Haut kann – den falschen Weg.

Vielerlei

Irgendwie ist das ganze Jahr durchgeplant, da findet man kaum mal ein Wochenende, an dem nichts anliegt. Und es kommt immer mehr dazu. Freundinnenwochenenden, Freundinnenbesuche in Stuttgart, Familiendates… Ich weiß nicht was los ist. Das war alles irgendwie nicht so als wir noch kinderlos waren. Komische Entwicklung, eigentlich kennt man das ja eher andersrum. Aber mir gefällt es so. Ich bin froh, dass von der alten Bellona noch viel übrig ist, denn man weiß ja vorher wirklich nie, wie man sich als Mutter so entwickelt. Ich hab mir das aber so schon auch vorgestellt. Es ist natürlich auch anstrengend, das Muttersein und das selbstbestimmte, abenteuerlustige Ich unter einen Hut zu bringen. Aber es macht mich trotzdem sehr zufrieden, ich mag beide Rollen meines bescheidenen Lebens.

Meine beständigsten Hobbies, das Lesen und das Bloggen, bleiben da allerdings gerade sehr auf der Strecke. Aber das ist auch nichts, was ich negativ sehe. Man muss Hobbies ja auch nach Lust und Laune machen. Ich hätte zwar am Donnerstag den 12.4. schon Lust gehabt, wieder 12 Fotos zu machen und zu bloggen, denn ich mache bei „12 von 12“ schon recht zuverlässig mit, aber nicht mal das bekam ich auf die Kette. Dabei war es so ein aufregender Tag! Die städtischen Kitas hatten ja gestreikt und eigentlich wollte ich (zähneknirschend) einen Tag mit Überstunden frei machen. Dann meldete mein Arbeitgeber aber per Rundmail, dass Kinder mit zur Arbeit kommen dürfen. Und ich hab das dann einfach mal probiert. Ich wusste echt nicht, was mich erwartet; schlussendlich war ich sehr überrascht. Es hat einfach wunderbar geklappt! Der Kleine war sehr lieb und hat sich beschäftigt mit allerhand Spielzeug von Kolleginnen (ich selbst hab auch eine kleine Spielecke in meinem Büro) oder mit Büromaterialien und war nicht mal heiß auf meinen PC, was schon an ein Wunder grenzt.

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Ich hatte am Vortag extra länger gearbeitet und die ganze Arbeit erledigt, die Konzentration erfordert, so musste ich am Donnerstag nur leichtes Zeug abarbeiten. Das funktionierte einwandfrei. Die Mittagspause verbrachten wir mit den ganzen Kollegen im Pausenraum, ich hatte für uns Pellkartoffeln mit Quark vorbereitet. Er ist Fremden gegenüber nicht besonders freundlich eingestellt, aber unter den ganzen Leuten um uns herum taute er auf, spielte mit einer Kollegin, machte Quatsch mit einem Kollegen und unterhielt uns alle ein bisschen. Nach dem Mittagessen fuhren wir dann wieder nach Hause, das Kind machte Mittagsschlaf im Auto und ich war fix und fertig, aber auch total happy.
Weiter ging der Tag mit einem Einkauf bei DM, „Vesperpicknick“ im Auto, bisschen spielen zu Hause. Dann übergab ich das Kind dem Ehemann und machte mich ausgehfein. Denn meine hier einzige richtig gute Freundin (auch Mutter eines kleinen Jungen und einfach genauso bekloppt wie ich es mag) und ich hatten von langer Hand einen After-Work-Ausgehabend geplant. Unsere Partyabende am Wochenende sind nicht häufig, weil wir beide immer so ausgebucht sind, aber sie sind meistens so lang und ausschweifend, dass wir das sowieso nicht öfter machen könnten. So als Mütter und in unserem Alter. ;) Nun fanden wir die Idee, einfach mal donnerstags auszugehen, total super. Erstens geht das öfter, weil man unter der Woche nicht so verplant ist. Zweitens haben wir beide freitags frei. Und drittens ist die Absturzgefahr nicht so groß wie am Wochenende. ;) Und ja, wir hatten wirklich einen tollen Frühlingsabend in der Stuttgarter Innenstadt und eine wunderbare, vernünftig kurze Partynacht in einem Club, den wir vorher nicht kannten und von dem wir absolut begeistert sind.

So, eine Sache noch: Der Frühling ist da, das Wetter ist schön, es ist warm aber nicht heiß, man ist viel öfter draußen. Und trotzdem ist mein Kind seit gestern SCHON WIEDER krank. Ich will gar nicht so arg zetern, weil wir wirklich immer gute, gesunde Wochen zwischen den Infekten haben. Aber es geht mir doch schon sehr sehr sehr auf den Geist. Er hat einen abartigen Husten und die Rotznase des Todes. Gott sei Dank bisher kein Fieber, aber dennoch musste er gestern vorzeitig aus der Kita geholt werden. Und so  muss man dann automatisch runterschrauben, Pläne und Termine sausen lassen, und abwarten, ob er schnell oder langsam wieder fit wird. Natürliche Beschneidung eines übervollen Terminkalenders. ;)

 

Tachchen! Na?!

Viele liebe Grüße aus der Versenkung. Ich kann gar nicht fassen, wie inaktiv ich gerade in der Blogosphäre bin, weil das nicht sooo typisch für mich ist. Es lag und liegt so viel an, Termine, Besuche, Arbeit, Leben. Die Lust am Ausgehen, Rausgehen, Erleben ist gerade zudem riesig. Ich komme mir manchmal fast ein bisschen vor, wie in einer klitzekleinen Midlifecrisis. War ich gerade noch hochzufrieden, wenn ich friedlich und gemütlich zu Hause ohne große Action sein könnte, bin ich aktuell am liebsten unterwegs. Wenn mein Mann jetzt noch mal ein Wochenende mit dem Kleinen wegfahren würde, wäre ich aber sicher nicht die ganze Zeit zu Hause und würde Netflix und meine Couch und die Ruhe genießen. Nee, gerade würde ich vermutlich das ganze Wochenende durch irgendwelche Clubs tingeln. Nun liegt aber so ein Wochenende gerade nicht an, dafür aber morgen ein Partnertag mit meinem Mann. Den Kleinen schieben wir zu seiner lieben Großtante ab, ganztags und auch über Nacht. Und wir verbringen Zeit miteinander (!), nicht nebeneinander. Und wir werden abends durch die Clubs tingeln. :D

 

 

Pustekuchen

Das Wort des Jahres, jetzt schon. Eigentlich fing es schon kurz vor Weihnachten an, dass dieses Wort öfter zur Sprache kam. Da fing es nämlich auch an mit den Kleinkindkrankheiten. Damals hatten wir schon Plätze im Kino für Star Wars reserviert, weil meine Mutti hier war und wir somit einen Babysitter hatten. Aber Pustekuchen. Den Film haben wir bis heute nicht zusammen anschauen können und jetzt wollten wir mal wieder einen Termin finden, in der Hoffnung dass der Film noch immer läuft. Jap, Pustekuchen. Müssen wir wohl auf die DVD warten. Und so läuft das jetzt schon eine Weile. Ich stehe total auf Pläne und werde ganz irre, wenn die durchkreuzt werden durch Unvorhersehbarkeiten. Die haste aber eigentlich ständig mit einem Kindchen, vor allem wenn es in die Bazillenhöhle (Kita) geht. Da haste auf Arbeit einiges zu tun und dir einen Wochenplan für die Erledigung der Aufgaben zurechtgelegt…Pustekuchen, Kita ruft an. Oder Kind bricht. Oder Kind hat Fieber. Oder sonstwas. Oder, auch geil: Am heiß herbeigesehnten freien Freitag soll die To-Do-Liste wieder ein bisschen reduziert werden. Pustekuchen, Mutter kotzt nun auch.

Gestern hab ich dann auch richtig gekotzt, im übertragenen Sinne, also abgekotzt. Denn der lang herbeigesehnte Ausgehabend mit meiner Freundin wurde durchkreuzt. Diesmal nicht vom Kind, aber von meinem Verdauungstrakt. Scheinbar ist da was noch nicht wieder ganz auf der Höhe, ich jedenfalls hätte nicht einfach mein Zuhause mit dem schönen, hauseigenen Klo verlassen können. Dann ging halt mein Mann mit ihrem Mann aus, ganz spontan, und wir blieben zu Hause bei unseren Kindern. Sehr frustrierend, wir hatten uns echt so gefreut. Und dann kam bei mir auch noch eine durchwachte Nacht hinzu. Sowas passiert nicht oft, aber wenn ich mal alleine zu Hause bin, dann passiert es grundsätzlich, da kannste einen drauf lassen. Also, Kindchen ab halb 11 glockenwach und sehr unleidlich. Ich musste meinen Couchabend und meine Fotobucharbeit abbrechen und mit ihm ins große Bett. Wo er halb 2 erst wieder einschlief, und um 6 wieder erwachte, mit einem leichten Krupphusten. Der Mann schlummerte friedlich und verkatert auf der Couch. Bis halb 8 konnte ich das Kind noch schmusend bei mir im Bett behalten, dann war Schluss und der Papa wurde geweckt. Aber hey, er hatte auf jeden Fall mehr Schlaf als ich, das war genug Schonung für meine Begriffe. Ich bin echt richtig angepisst, das darf ich aber ja wohl auch mal. Ich weiß ja trotzdem dass es eh nichts bringt und es natüüüürlich viel Schlimmeres gibt. Gibt es immer.

Heute Abend starten jene Freundin und ich einen neuen Versuch. Ich hab Augenringe des Todes und muss morgen um 11 geschniegelt und gestriegelt und fit sein fürs Familienessen, aber ich lass mir das heute nicht nehmen. Es sei denn, ich kriege heute noch einen spontanen Blinddarmdurchbruch oder so. Hab zwar keinen Blinddarm mehr, aber hey, das interessiert ja mein Karma gerade nicht. ;)