Nein, es geht hier nicht um das Kind und das Mutterdasein an sich. Vielmehr darum, wie sich so eine Muttigruppe von einem wohltuenden „Wir-machen-das-alle-toll“ zu etwas entwickeln kann, was einfach nicht mehr gut tut.
Ich bin echt enttäuscht und finde es total schade. Wir sind 4 Frauen, die sich im Geburtsvorbereitungskurs gefunden haben. Wir haben uns in unserer Whatsapp-Gruppe gerade am Anfang immer total den Zuspruch gegeben, uns gegenseitig aufgebaut, Tipps gegeben. Unsere Kinder kamen alle etwa um die gleiche Zeit zur Welt. Es war nie ein „Wettkampf“ oder so. Wenn wir uns trafen, tat es immer richtig gut. Ich war wirklich froh um diese Muttigruppe.
Irgendwann lernte man sich natürlich besser kennen und sicherlich fiel auch auf, dass man sich unter anderen Umständen vermutlich nicht angefreundet hätte. Wir sind alle schon sehr verschieden. Das ist aber okay. Was das Muttidasein betraf, tickten wir schon alle relativ ähnlich.
Als wir einmal nur zu dritt waren, wurde aber plötzlich über die Vierte geredet. Ja, sie hatte irgendwie von Anfang an Probleme mit ihrem Baby, hat sicherlich hier und da für uns unverständlich gehandelt und allgemein auch selbst für diverse Probleme gesorgt, die sie mit dem Baby hatte. Aber das wurde in diesem Gespräch dermaßen dramatisiert, als würde sie ihr Kind misshandeln, was absolut hanebüchen ist. Und als es dann sogar darum ging, dass ihr Baby „immer einen Nuckel drin hat“, war ich schon echt angenervt. Total bescheuert, darüber zu urteilen, vor allem wenn man mit dem unkompliziertesten Baby aller Zeiten gesegnet ist.
Zudem fühle ich mich schon eine Weile öfter missverstanden und bin auch genervt davon, dass vor allem eine sich und ihre Entscheidungen ständig rechtfertig. Und zwar mit Argumenten, die nicht hinhauen. Statt zu sagen „Ich hab keinen Bock Obst frisch zu pürieren.“, was völlig ok ist und niemand verurteilt, behauptet sie einfach, dass „Gläschen viel besser sind, weil viel mehr Vitamin C drin ist“. Künstlich zugesetzt, möchte ich dazu anmerken. Ich püriere Obst frisch und gebe damit nun ihrer Auffassung nach etwas schlechteres, oder wie darf ich das verstehen? Bio kauft sie auch nicht für ihr Kind, das ist eh totaler Blödsinn (ich kaufe bio) und es ist sowieso viel besser für Kinder ab 1 Jahr in der Kita zu sein (zwei von uns machen länger Elternzeit). Genauso ist es mit dem Stillen. Keine in der Gruppe konnte (oder wollte) stillen. Anstatt das einfach so hinzunehmen oder zu ihrer Entscheidung zu stehen (!), wird vor allem von dieser einen Person ständig contra Stillen argumentiert und über Stillmütter abgelästert.
Seit neuestem kochen die zwei, die so ungeniert über die Vierte urteilten, scheinbar ihr eigenes Süppchen. Sie besuchen zufällig schon eine Weile einen gemeinsamen Kurs, so hat sich das sicher entwickelt und ist auch total okay. Als wir uns gestern jedoch bei mir trafen, unterhielten die beiden sich anfangs nur miteinander. Zudem ist vor allem die eine total seltsam, wenn die Vierte dabei ist. Sie mag sie scheinbar nicht wegen ihrer mütterlichen Probleme, das ist ziemlich offensichtlich und meiner Meinung nach ein ziemlich blödes Verhalten.
Gestern war also ich mit dem Ausrichten unseres Treffens dran, ich hab mir natürlich Mühe gegeben, schön aufgetischt, letzte Woche viel geputzt und so. Und gleich zu Beginn wurde mir von einer der beiden mitgeteilt, dass sie ausgerechnet heute ganz früh wieder gehen müsse (sie geht allerdings IMMER als erste, sie ist offenbar unglaublich busy). Obwohl wir den Termin extra wegen ihr auf gestern verlegt hatten! Und sie nahm natürlich die andere Mutter mit, also musste auch sie nach nur anderthalb Stunden wieder gehen, das schien sie auch nicht sonderlich zu stören. Ich saß dann da mit der Vierten, mit haufenweise übriggebliebenem Essen, und als sie vorsichtig anmerkte, dass die beiden echt schnell wieder weg waren, musste ich echt mal Dampf ablassen. Ich habe ihr nichts von dem Gespräch über sie erzählt, das würde sie unnötig verletzten und die Stimmung muss ja nicht noch ätzender werden. Aber Fakt ist, das nächste Treffen mache ich noch mit und dann entscheide ich, ob es das noch wert ist oder ob ich mich da ausklinke.
Ich finde es schade, weil es ursprünglich nicht nur mir gut tat, sondern auch für die Kinder schön ist, wenn sie immer mal mit gleichalten Kindern zusammen sind. Ich dachte irgendwie, wir wären eine „Muttigruppe fürs Leben“ und würden uns in Jahren immer noch ohne Wettkampf und Hintergedanken erzählen, wie sich unsere Kleinen so machen. Ich bin manchmal ganz schön naiv.