Muttertag vs. Vatertag

Na, welcher Strauß gehört zu welchem Tag? ;)

„Unsere“ Tage verbrachten MTM und ich eigentlich ähnlich. Am Muttertag hat er sich mit dem Kleinen zu irgendeinem Tagesausflug verzogen und ich hab gechillt. Und am Vatertag war es umgekehrt. Ich hab mich mit MTE auf den Weg in die Natur gemacht, nämlich zu den Bad Urachern Wasserfällen. Feiertags ist das natürlich nicht die cleverste Idee, aber wir hatten trotzdem schöne Stunden zu zweit in der Natur. Und die Natur ist ja wirklich etwas, was in der ganzen Coronazeit eine völlig neue Bedeutung bekommen hat. Für uns zumindest.

After-Lockdown-Eintrag

Ich kann nicht fassen, dass schon wieder drei Monate vergangen sind seit meinem letzten Eintrag. Seit dem „Lockdown“! Die Zeit rast wie bekloppt, ob nun Coronalangeweile herrscht oder haufenweise passiert im Leben – übel!

Mein Kind und ich sind nach 5 Wochen Heimataufenthalt bei meiner Mutti wieder zurück in unser Zuhause nach Stuttgart gekommen. Zwar war ja die Kinderbetreuung immer noch nicht wieder geregelt, aber immerhin hatten sich für uns Alternativen aufgetan. Ich bekam doch Home Office genehmigt und MTM hatte es sowieso. So wechselten wir uns ab – einer ging ins Büro, der Andere „arbeitete“ zu Hause (also, betreute das Kind und arbeitete nebenher irgendwie…). Es war wirklich anstrengend, aber es lief irgendwie. Zwischendrin war meine Mutti auch mal zur Unterstützung hier und dann waren irgendwie auch unsere 2 Wochen Urlaub da. Die hatten wir nicht ganz so geplant, wie sie verliefen, aber es war für diese Situation dann genau richtig und wunderschön.

Und hier kommen ein paar Impressionen der vergangenen Monate:

Unser erster Einkauf mit Mundschutz fand tatsächlich nicht im Supermarkt statt, sondern im Fahrradladen. Wir ergatterten noch eins dieser tollen Kinderräder, sogar in MTEs favorisierter Farbe. Und ja, der Kleine hat in dieser Coronazeit einen weiteren Meilenstein geschafft: Er hat das Fahrradfahren gelernt und inzwischen schon richtige Touren mitgemacht! Und wir haben auch unsere Räder nach 6 (!) Jahren aus dem Keller geholt, entstaubt und nun werden sie endlich auch (relativ) regelmäßig gefahren.

Wir haben das Beste aus allem gemacht, was die Stadt, unser Zuhause und die Corona-Auflagen möglich machten: Gemütliche Balkon- und Grillabende, das erste Bier in der Öffentlichkeit am Stadtstrand, Genuss von abgeholtem Essen aus Restaurants.

Das Kindchen und wir haben versucht, heil das Homeoffice und die fehlende Kita zu überstehen – mit Kreativität und starken Nerven. Es ist uns ganz gut gelungen, und eigentlich war es auch irgendwie ganz schön. Tränen flossen jedenfalls am ersten Kitatag nicht nur beim Kleinen, sondern auch bei mir. :)

Pausen von allem gab es für uns alle mal. Ich traf mich z.B. im Mai mit meiner Freundin aus Hamburg in meiner Heimat. Ursprünglich geplant war wieder Erfurt, aber unsere Freundinnenzeit genossen wir auch bei meiner Mutti im Haus, im Garten und am heimatlichen See. Es war sehr intensiv und schön! Das Kindchen hatte direkt vorm Kitastart noch einen kleinen Kurzurlaub mit seinem Papa am Bodensee, das haben beide auch sehr genossen.

Seit es wieder möglich ist, auszugehen, tue ich das auch wieder regelmäßig und mit großer Freude. ;) Nur das Tanzen, das fehlt mir wie Sau.

IMG_20200620_203946

Und trotz aller Befürchtungen, die natürlich immer da sind; trotz aller schlimmen Nachrichten auch außerhalb des Corona-Themas und aller beängstigenden Entwicklungen: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Alles wird gut!

Neues von der Corona(koch)front

Ich muss gestehen, dass mich diese Situation weiterhin überfordert. Einerseits hat man sich irgendwie dran gewöhnt und füllt die Zeit auch ganz gut. Ich bewege mich z.B. mehr, hab ein 1000er-Puzzle an drei Tagen (und v.a. Nächten) fertig gepuzzelt, schon ein bisschen was von meiner To-do-Liste gemacht und auch Spaziergänge zu zweit gemacht. Andererseits mache ich mir Sorgen, immer wieder, und auch wenig konkret. Ich sehne mich extrem nach Normalität und krieg schon die Krise, wenn ich nur an eine Mundschutzpflicht denke. Grundsätzlich gibt es für mich persönlich keine Probleme und es geht mir gut, aber eben auch schlecht. Gleichzeitig.

Was mir wiederum durchgehend sehr gut tut, ist mein Status als Küchenchefin hier bei meiner Mutti. Ich versorge uns und oft auch noch die Verwandtschaft (kann keine kleinen Portionen kochen). Es gibt Standard-Gerichte aber auch neue Rezepte werden ausprobiert – alles wie immer kindgerecht (oder mit Alternativen, wenn es z.B. Spargel gibt), denn dass es dem Kleinen schmeckt, ist mir am wichtigsten.

Meine neueste Errungenschaft: Kartoffel-Möhren-Eintopf mit Hackbällchen. Diesmal hab ich mich komplett an das Rezept gehalten. Ok, bei den Hackbällchen hab ich noch Paniermehl, Ketchup und Senf untergemischt, sonst aber alles wie im Rezept angegeben gemacht. Und die Floskel „Das gibt’s jetzt öfter.“ aus diversen Kochforen passt hier leider wie die Faust aufs Auge, denn exakt das wurde von den Testessern verlangt.

IMG_20200409_114856

Auch MTM war angetan, der war nämlich über Ostern hier. Die Isolation macht ihm gar nix, im Gegenteil, für ihn ist es die abolute Freiheit, alleine und selbstbestimmt in unserer Wohnung zu sein. Aber natürlich vermisst er seine Familie, natürlich war ein Ostern ohne ihn nicht vorstellbar. Der Kleine und ich sind mittlerweile seit fast 4 Wochen hier bei meiner Mutti und wie es weitergeht, ist noch nicht klar. Das macht einen wahnsinnig.

Kochen in Zeiten von Corona

…also vor allem kindgerecht. :)

Zum Glück macht mir Kochen Spaß, ich habe wirklich eine helle Freude daran, mein Kind und meine Mutti zu versorgen mit frischer, ausgewogener, leckerer Kost. Das ist für den Kleinen ein richtiger Kontrast zur Kita-Verpflegung (leider) und meine Mutti freut sich glaube ich auch drüber, die kocht sich selbst so gut wie nix weil sie es nicht gerne macht. Das ein oder andere Gericht hat sie allerdings auch schon für uns gekocht (ja, sie kann es wenn sie will) – sie macht z.B. einen sehr leckeren Graupeneintopf.

Eines meiner liebsten neuentdeckten Rezepte, weil es geil schmeckt, weil das Kind es liebt und weil es sehr einfach ist, ist Möhrenrisotto. In meinem Möhrenrisotto ist keine rote Paprika (mag ich nicht) sondern gelbe. Statt Zwiebeln nehme ich Schalotten. Als Käse nehm ich Parmesan, immer im Risotto. Obendrauf ist Hüttenkäse, was der Kleine total liebt und außerdem wirklich gut dazu passt. Mengenangaben interessieren mich nicht, ich lass mich nur inspirieren, mache alles freestyle und koche vor allem immer mehr, damit man noch was einfrieren oder verteilen kann.

Möhrenrisotto

Und hier haben wir noch ein paar Beispielteller unserer Corona-Küche, Futterbilder stehen zu diesen Zeiten glaub ich hoch im Kurs. Man beschäftigt sich mit dem Thema Essen schon etwas ausführlicher zur Zeit, oder? ;)

(Heute gibt’s Schnitzel mit Kartoffelbrei und Rosenkohl und Rosenkohlalternative fürs Kind. Freu mich aufs Essen, aber auf die Zubereitung hab ich mal so gar keinen Bock.)

Grüße aus der sozialen Isolation

IMG_20200320_084740

Wir sind seit 16 Tagen bei meiner Mutti, mein Klötzchen am Bein Kind und ich. Hier isolieren wir uns weitestgehend und haben genug Auslauf. Ich wollte, dass wir bei einer eventuellen Ausgangssperre eben hier im großen Haus mit schönem großen Garten sein können. Nun haben wir die Kontaktsperre, das ist besser, denn so können wir uns trotzdem zu zweit (oder auch mal ich alleine) jeden Tag draußen bewegen, Rad fahren, spazieren. Das machen wir auch. Und meine Mutti und ich können uns mit dem Kümmern um den Kleinen abwechseln mit dem positiven Nebeneffekt, dass sie hier in so einer Situation nicht alleine ist mit der Ungewissheit, wann wir uns wieder sehen können. Mein Mann ist in Stuttgart in unserer kleinen, gemütlichen, aber für die Isolation zu dritt nicht so gut geeigneten Wohnung geblieben, macht dort Home Office und bleibt ebenfalls weitestgehend daheim. Wir wissen alle noch nicht so richtig, wie es weitergeht. Ich bin wegen der fehlenden Kinderbetreuung bis Ostern freigestellt auf Arbeit, mit Sonderurlaub und Überstunden. Homeoffice bekomme ich nicht genehmigt. Danach geht’s in die Minusstunden, paar Tage kann ich da schon verkraften, die krieg ich wieder rein. Wann wir aber zurück nach Stuttgart fahren, ist noch nicht klar. Man lebt irgendwie von Tag zu Tag und guckt, was noch so entschieden wird von der Politik. Lähmender Zustand irgendwie.

IMG_20200331_133931

Dem Kleinen fehlen andere Kinder zum Spielen, das merkt man sehr. Wir haben einfach nicht diese Fantasie, die Kinder untereinander haben. Aber wir geben unser Bestes. Er wird überall miteinbezogen: Gartenarbeit, Kochen, Friedhofsgänge („Opa besuchen“). Nur beim Einkaufen natürlich nicht, soll man ja auch nicht, und außerdem ist das mein Highlight der Woche. ;)
Ansonsten wird gemalt (da oben z.B. der #regenbogengegencorona fürs Fenster), vorgelesen, gespielt: Fange, Fußball, Verstecken, Puzzeln, Kartenspiele, Rollenspiele („Tiger und Hyäne“) und das für mich anstrengendste: Paw Patrol. Im Wechsel ist jeder von uns irgendein Viech von dieser Serie und muss solche Sachen sagen wie „Wuff Wuff! Seilbinde!“ Oh man… Zum Glück hört er auch sehr gerne Hörspiele und chillt dabei. Und natürlich wird auch täglich die Glotze angemacht. Hier haben wir kein Netflix oder Prime, also müssen wir uns nach Sendezeiten richten (was für’ne Umstellung, aber irgendwie auch cool – ich mag KIKA echt). Es wird hier jeden Vormittag 45 min unsere Neuentdeckung „Yakari“ geguckt, jetzt gerade auch; die Zeit nutze ich seither mit Kaffee am Laptop (auch ungewohnt, den hab ich lange nicht mehr so viel genutzt). Leider leider sind 45 Minuten immer sooo schnell vorbei. :D

New York City, kurz vor dem Ausnahmezustand

Wir können es ganz oft gar nicht glauben, Mutti und ich. Vor nunmehr 5 Wochen waren wir noch in einer pulsierenden, atemberaubenden Stadt. Die Gedanken an Corona kamen und gingen wieder. Im Flugzeug (Singapore Airlines) trugen ein paar Flugbegleiterinnen einen Mundschutz, hinzu weniger als rückzu. Aber okay. In New York selbst sahen wir so gut wie niemanden mit einem Mundschutz. Das einzige, was uns an Corona denken ließ, war die Berichterstattung aus Italien – die wir aber nicht sonderlich intensiv verfolgten. Wir hatten Urlaub, wir zwei allein. Und es war gut so (ich wünschte, ich könnte jetzt auch mehr ausblenden und mehr im Hier und Jetzt leben – aber ich bin halt nicht mehr im Urlaub).

Meine Mutti und ich hatten diese Reise schon lange vorher gebucht. Der Februar war keine zufällige Wahl, denn der 60. Geburtstag meiner Mutti fiel in diese Zeit und war der Grund für dieses Abenteuer. Aufregung machte sich im Vorfeld schon etwas breit bei uns beiden. Meine Mutti spricht kein Wort Englisch und ich sollte die volle Verantwortung für die Auswahl des Hotels und obendrein als City-Guide haben, weil ich ja schon einmal dort war vor 6 Jahren. Zudem mussten mein Mann und mein Kind eine Woche ohne mich UND ohne Oma zubringen. Irgendwie bereitete mir das alles Sorgen – allerdings völlig unbegründet. Zu Hause klappte es hervorragend und mit mir und Mutti in New York ebenfalls.

Die meiste Zeit waren wir völlig entspannt, die meisten Tage gestalteten wir recht spontan und aus dem Bauch heraus und wir haben uns wirklich sehr oft gesagt: „Alles richtig gemacht!“ Und obwohl MTM und ich vor 6 Jahren schon gefühlt „alles“ gesehen hatten, so entdeckte ich jeden Tag mit Mutti neue tolle Dinge, die ich eben doch verpasst hatte. Und gleichzeitig erlebte ich mit ihr viele Dinge noch einmal, konnte in Erinnerungen schwelgen, ihr Orte und Lokale zeigen, die ich seinerzeit mit MTM entdeckte… Hach, es war einfach herrlich, wirklich herrlich.

Ich fand es toll, mal stundenlang durch Harlem zu laufen, das ist wie eine völlig andere Welt abseits der ganzen Wolkenkratzer, und doch so nah. Das hatten MTM und ich damals gar nicht in Erwägung gezogen. Außerdem empfand ich Chinatown wieder einmal als genauso schräg und befremdlich, aber gegessen habe ich dort trotzdem was (und Mutti ebenfalls dazu genötigt). Außerdem war das Shoppen für mich eine ungefähr 30-kg-weniger-größere Freude als damals. Ich habe zugeschlagen und es fühlte sich unglaublich an. Festgestellt habe ich außerdem (erneut) für mich, dass meine liebste Gegend in Manhattan Little Italy ist. Dort hätte ich ewig verweilen können…

Muttis Geburtstag begingen wir erstmals um 18 Uhr New Yorker Zeit (also 0 Uhr in Deutschland) in Chelsea mit einem verbotenen Piccolo in der Öffentlichkeit. Und zur Feier dieses viertel Tages schauten wir uns den ganzen Glanz dieser Stadt von oben an.

Ihren „richtigen“ Geburtstag nach New Yorker Zeit feierten wir am nächsten Tag dann ausgiebig: Frühstück im Bett, Fähre fahren mit Blick auf die Freiheitsstatue, ein schweineteures aber absolut pornöses Eis in SoHo, bisschen flanieren in Greenwich Village, hübsch machen, Burger essen am Times Square und dann mein Geburtstagsgeschenk einlösen: Das Phantom der Oper am Broadway. Ich hasse übrigens Musicals, außer offenbar dieses, denn ich habe zwei Mal geweint (vor Rührung) und fand es wunderschön. Dass wir mit Trinkgeld 60 Dollar für zwei Wein im Theater gezahlt haben, ist eine Anekdote fürs Leben. Wir konnten vor Ort Gott sei Dank schon drüber lachen, und tun es eigentlich immer noch. Dieser besondere Geburtstag hat einfach alles gerechtfertigt, und das war gut so.

Einer der sieben Tage war noch für einen Trip nach Washington reserviert. Ich würde das so nicht mehr machen, muss ich gestehen, aber wir hatten Glück. Denn das Wetter hatte es fast durchgehend gut mit uns gemeint, wir hatten Sonne ohne Ende, außer an diesem Tag. Ich hätte mich geärgert, wenn ich einen Sonnentag insgesamt 9 Stunden in einem Bus verbracht hätte (wir fuhren morgens um 7 los und waren abends halb 10 wieder in Manhattan). Aber okay, nun haben wir auch Washington und all seine Hot Spots mal gesehen, kann man mal machen, muss man aber nicht noch mal haben.

In unserer ganzen Woche in New York City sind wir so unglaublich viel gelaufen, das reicht für’s ganze Jahr. Da konnte man sich auch das ganze geile Essen ins Gesicht hauen ohne Probleme, und das haben wir auch getan. Mein All-time-favourite ist, wie schon vor 6 Jahren, die New Yorker Pizza. Dort ist für mich der Pizzahimmel, sorry, aber nicht in Italien. Und übrigens, jetzt wo ich den Eintrag fertig habe: Ich muss da wieder hin. Nach Corona ist vor New York City. Sechs Jahre will ich nicht wieder warten.

Das Leben vor dem Shutdown

Zunächst fand ich den Janaur nicht so gut, weil ich eigentlich schon krank war als er anfing und dann waren der Kleine und ich auch noch einige Tage völlig ausgeknockt. Aber dann wurde es besser und der erste Monat im Jahr konnte durch einige schöne Erlebnisse doch noch glänzen. Der Februar war mein Highlight in diesem Jahr – und wer weiß, ob er das nicht sogar auch bleiben wird.

IMG_20200209_105211

Mal abgesehen von diversen schönen Familienausflügen, schon aufkommenden Frühlingsgefühlen und diversen Cocktails mit meiner „Cocktailcrew“ gab es das eine Highlight, auf das ich über ein Jahr gewartet habe: MTM und MTE waren ein ganzes Wochenende weg und ich hatte somit ein ganzes Wochenende die Wohnung nuuuur für mich allein. Die beiden waren mit einem befreundeten Vater-Sohn-Gespann zum Schlittenfahren. Und ich hab geputzt, Party gemacht, gechillt und alles sehr genossen. Das Weitere Highlight – und das wird sehr schwer zu überbieten sein, auch ohne Corona wäre das so – war meine Reise nach New York City zusammen mit meiner Mutti. Wir werden beide ewig davon zehren! Und diesmal werde ich wieder einen Urlaubsbericht schreiben und dabei noch einmal gedanklich zurück reisen…

Ja, und dann kam der März. Und Corona kam auch an, in unseren Köpfen. Zunächst war ja alles irgendwie noch okay, man hat versucht, sich nicht verrückt zu machen, konnte sich gar nicht vorstellen dass es Ende dieses Monats so aussieht wie es jetzt eben aussieht. Wir hatten auch in diesem Monat noch ein paar schöne Erlebnisse in gefühlter Freiheit, obwohl die ersten EInschränkungen schon angekommen waren. Zum Beispiel haben wir endlich mal das Stuttgarter Straßenbahnmuseum besucht – allerdings nur, weil die Turnhalle mit dem Winterspielplatz überraschend geschlossen hatte (da war von allegemeinen Schließungen und von den Kitas und Schulen noch gar keine Rede). Das war schon irgendwie komisch, wenngleich das Museum trotzdem ein tolles Erlebnis war.

IMG_20200308_150716

Und dann hatten wir noch ein gemeinsames Wochenende in einem Familienhotel mit MTEs Patentante nebst Familie. Wir hatten das Paket „sorgenfrei“ gebucht mit allem drum und dran. Auf unserer Fahrt dorthin kam zuerst die Meldung, dass Stuttgart alle Bars und Cafés dicht macht und kurz darauf, dass die Schulen und Kitas ab dem folgenden Dienstag schließen. Puh. Wir haben dieses letzte Wochenende (ja, in Freiheit) noch sehr genossen und sind im Nachhinein sehr froh darüber, aber bei weitem nicht mehr sorgenfrei. Wie auch – unser Leben würde nach unserer Rückkehr Kopf stehen!

Wir brachten den Kleinen montags ein letztes Mal in die Kita. Seine kleine neue Freundin war schon nicht mehr da, so konnten wir Mamas nicht mal Handynummern austauschen für Videotelefonie oder so… MTM und ich haben auf Arbeit versucht zu klären, wie wir es machen könnten – mehr oder weniger befriedigend. Der erste Masterplan sah dann so aus, dass MTM 2 Tage Home Office machte und dabei den Kleinen betreute. Ich ging noch arbeiten und machte „klar Schiff“ – denn ich würde vorerst nicht mehr arbeiten gehen. Home Office mit Kind kann eben mein Mann nicht 5 Wochen machen, unmöglich. Aber die zwei Tage funktionierten trotzdem ganz gut und ich hab, wie für die Kita auch, Frühstück und Vesper vorbereitet und Mittagessen vorgekocht und somit ein bisschen mein Gewissen beruhigt… Aber eigentlich waren diese zwei Tage Stress pur mit diesem Mix aus Arbeit, Kinderbetreuung, Sorgen, Unsicherheiten ob man alles Folgende richtig und gut macht…

IMG_20200317_063812

 

Besondere Umstände, besondere Maßnahmen

Eigentlich dachte ich, dass sich das Bloggen mittlerweile komplett für mich erledigt hat. Und plötzlich befinde ich mich in der Corona-Schockstarre, und zack, da bin ich wieder. Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. ;) Es ist jetzt nicht so, dass ich massenhaft Zeit hätte. Ich habe schließlich ein kleines Kind zu beschäftigen und natürlich auch eine 3 Jahre alte To-Do-Liste, die ich so langsam abarbeiten will. Außerdem will ich Bücher lesen, alle Staffeln Sex and the City auf Englisch gucken, mit Freundinnen telefonieren, ein paar Erledigungen für meine Mutti machen, spazieren so lange man es noch darf…und und und. Und dann ist da diese Schockstarre. Das Ruhängen am Handy, alles über diese Ausnahmesituation lesen, bei Instagram gucken wie andere Leute so die Isolation bewältigen… Echt, ich kann gar nicht so richtig beschreiben, was in mir los ist. Empfindungen aller Art wechseln sich ab. Angst, Sorgen, Zuversicht, Wut, Zweifel, Sehnsucht, Entspannung… Keine Ahnung. Es ist alles wie ein irrer Traum und ich will den nicht. Wenn ich mir Bilder anschaue, nur von vor wenigen Wochen, dann wird mir richtig anders. Da war die Welt (also, meine zumindest) noch total in Ordnung. Da war ich frei.

Im Januar zum Beispiel, im Anschluss an meinen letzten Eintrag, da hatte ich so ein krasses Freiheitsgefühl. Wir lagen nämlich einige Tage richtig flach, mein Kind und ich. Das war auch eine Art Isolation, wir haben tagelang das Haus nicht verlassen. Übrigens hatten wir einen damals schon als eigenartig empfundenen Infekt, der sich durch Fieber (untypisch für mich), lähmenden und lang andauernden Husten und den völligen Verlust des Geruchs- und Geschmackssinnes auszeichnete. Ich weiß nicht, hatten wir da schon Corona oder was? Wäre echt mal interessant zu wissen. Jedenfalls hab ich es nach der Krankheit sooo genossen, endlich wieder zu arbeiten, Auto zu fahren, raus zu gehen, Freunde zu treffen, Veranstaltungen zu besuchen. Wir waren bei einem Fastnets-Umzug, in einer Trampolinhalle, ich hatte nette Treffen in netten Bars auf nette Drinks…
Es hatte mal kurz geschneit im Januar (das kam mir wie ein Wunder vor), meine verrückte Mallorca-Freundin kam auch ein Wochenende lang zu Besuch und wir haben an einem Abend bis morgens um 8 gefeiert… Hach, das waren geile Zeiten. Im Januar war 2020 noch ziemlich okay!

Tachchen.

Wir haben 2020, ich hab seit September 2019 nichts mehr geschrieben. Die Abstände werden länger, die die Wahrscheinlichkeit, dass Bloggen mein Hobby bleibt, immer geringer. Es ist schade, aber es ist irgendwie so. Hobbies sind wichtig, aber sie können sich auch ändern. Ich genieße meine Freizeit völlig anders inzwischen – meistens irgendwie unterwegs. Oder total platt auf der Couch (bzw. auf dem Balkon, im Sommer, den vermisse ich sehr).

Was war so los? Ich war wieder auf Familienurlaub in Südfrankreich, diesmal mit einer weiteren Familie (wir nannten uns „Reisegruppe Roséwein und Gin Tonic“) und zwei kleinen Spielkameraden für unseren Sohn. Es war ein schöner Urlaub, und ich habe wieder festgestellt, wie sehr ich Frankreich liebe. Naja, kurz danach ging es wieder zum Arschabfeiern an den Ballermann mit meiner beklopptesten Freundin. Diesmal hatten wir 5 Nächte, und die haben wir auch durchgefeiert. Danach haben wir beide eine Reha beantragt, mit Mitte 30 verkraftet man sowas nicht mehr so gut. ;) Aber hey, der nächste Ballermannaufenthalt im September ist bereits in Planung, wir kommen nicht zur Vernunft. Dann gibt’s auch das dritte Tattoo – 2018 gab es die Palme, 2019 einen Sonnenuntergang und 2020 gucken wir mal. Vielleicht ein hübscher Drache auf unseren alten Wabbelärschen. :D

Screenshot_20200109_091945

So, Oktober, November, Dezember – was war da eigentlich noch? Ich weiß es schon nicht mehr. Ich erinnere mich an einen kleinen Herbstblues, vor allem kurz nach dem Abschied von der mallorquinischen Sonne. Ah, und ich war auf dem Seeed-Konzert. Und auf dem Bausa-Konzert. Und ich hatte Geburtstag. Die Weihnachtszeit war sehr schön. Silvester auch. Seit Dezember ziehen sich diverse Infekte durch unser Leben, aber egal, wir machen das Beste draus. Bazillenmutterschiff in allen Fällen natürlich: das Kind. Dieses wurde vor zwei Tagen 4 Jahre alt. VIER! Manchmal werde ich panisch, weil die Zeit sich so beeilt.

Screenshot_20200109_091945.jpg

Große Meilensteine

Über die Windelfreiheit tagsüber konnten wir uns ja schon Anfang des Jahres freuen. Direkt zum 3. Geburtstag ging es langsam los und wenige Wochen später war das Thema auch gegessen. Das ist einfach irgendwie passiert, ohne großes Zutun unsererseits. Zum Glück, denn erzwingen wollte ich nichts. Und genauso lief es dann auch mit der nächtlichen Windel. Eines Abends war der Kleine mit seinem Papa alleine und erklärte ihm, er brauche keine Windel für die Nacht. Der Papa, ziemlich unerschrocken, zuckte mit den Schultern und nahm das so hin. Ich muss gestehen, ich hätte vermutlich anders (und falsch!) reagiert, hätte die Windel „zur Sicherheit“ doch noch angezogen und gewartet, ob sie wirklich nun jeden Morgen noch trocken ist… Tja, das war dann wohl eine glückliche Fügung, denn der Kleine ist seither komplett windelfrei. Tagsüber passieren eigentlich gar keine Unfälle mehr, nachts nur alle paar Wochen mal einer. Abgehakt!

Und der nächste große Meilenstein folgte auf dem Fuße: Das Kind hat nun keinen Schnuller mehr. Er brauchte ihn schon lange nur noch nachts, selbst beim Mittagsschlaf konnte er darauf verzichten. Aber nachts? Niemals! Doch als wir für einen Kurztrip auf Mallorca waren, trug es sich zu, dass er sich an irgendeinem harten Brotkanten den Gaumen etwas aufgerieben hatte. Dann tat ihm das nächtliche Schnullern weh und er verzichtete. Da wir uns in Urlauben immer zusammen mit ihm hinlegen und ihn so beim Einschlafen begleiten, waren wir ein guter Trost. Wir waren gespannt, wie das zu Hause weiterlaufen würde, bereiteten ihn auch vor dass wir jetzt am besten den Schnuller mal ganz abgeben und bestachen ihn natürlich mit einer entsprechenden Belohnung (im Spielzeugladen eine Sache aussuchen – egal was). Die ersten Abende waren einschlaftechnisch etwas unruhig, aber es ging. Nach ein paar Tagen spielte er auf einmal abends „Baby“, und Babys brauchen ja einen Schnuller. Die Erklärung, dass Babys aber auch Windeln brauchen und keine feste Nahrung und auch diverse Impfungen noch vor sich haben (ja, sorry, war echt fies), zog dann aber schon. Und nach einer Woche ohne Schnuller zogen wir gemeinsam mit der Oma, die gerade zu Besuch war, los in die Stadt. Die Schnullis hängten wir hoch in einen Baum und erklärten, dass Vogelküken sich die Schnullis holen, wenn sie sie brauchen. Dann ging es in den Spielzeugladen und erfreulicherweise fiel die Wahl nur auf einen großen Krankenwagen und nicht auf den Riesen-Steiff-Teddy (=Kredit aufnehmen unverzichtbar). Damit war die Sache geritzt. Die Schnuller waren weg und es war somit auch klar, dass man nicht mehr danach fragen oder gar Baby spielen konnte. Es war wirklich leichter, als vermutet. Nur das ausgiebige Schmusen morgens am Wochenende, das fehlt mir. Denn diese Ausdauer hat er nun ohne Schnulli nicht mehr und somit fällt die Schmusezeit stark verkürzt aus. Aber sei’s drum, das Gebiss wird’s uns danken und wir sind sowieso seit der Geburt unseres kleinen Quälgeistes erzwungenermaßen Frühaufsteher. ♥